Der umstrittene Berliner Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz setzt sich gegen den Vorwurf des Bundesverkehrsministeriums zur Wehr, er habe den Aufsichtsrat im Frühjahr über die Schwierigkeiten am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg getäuscht, die schließlich zur Absage der Eröffnung führten. „Diese Aussage kann ich nicht auf mir sitzen lassen“, sagte Schwarz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). „Die Sonderkommission des Verkehrsministeriums bezieht sich auf ein Schreiben von Mitte März, in dem die Berater von McKinsey eine Vielzahl von Problemen im Probebetrieb darlegen. Es gibt aber noch ein zweites McKinsey-Schreiben von Mitte April, das uns bescheinigt, dass wir es trotz der kritischen Punkte schaffen können.“
Er sei deshalb bis zur Verweigerung der Brandschutz-Genehmigung Anfang Mai von der pünktlichen Eröffnung am 3. Juni ausgegangen. Schwarz räumte ein: „Im Nachhinein kann man natürlich sagen, wir hatten zu viel Optimismus und zu wenig Realitätssinn.“ Der neue Hauptstadtflughafen soll nun erst am 27. Oktober 2013 in Betrieb gehen. Bis dahin werden Tegel und Schönefeld weiter genutzt. Der Flughafen-Aufsichtsrat wird sich am 1. November mit Schwarz` Zukunft befassen. Der Bund verstärkt dabei den Druck auf die Mitgesellschafter Berlin und Brandenburg, sich von ihm zu trennen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in der Sache Unterstützung zugesichert.