Das Thema Gleichstellung ist in Deutschland nach wie vor hochaktuell. Dies ist das Ergebnis des Gleichstellungsberichts der Bundesregierung von 2011. „Das Thema der Gleichstellung ist in Deutschland nach wie vor aktuell und es besteht akuter Handlungsbedarf“, sagte Martina Stangel-Meseke, Dekanin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule BiTS Iserlohn, die im Jahr 2008 von der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen in die Sachverständigen-Kommission der Bundesregierung berufen und mit dem Thema betraut wurde.
Stangel-Meseke sieht besonders an den relevanten Knotenpunkten im Erwerbsleben, wie Berufseinstieg und Berufsausstieg erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede und zwar zu Ungunsten der Frauen. Die aktuelle Diskussion um Gleichstellung 2012 handelt demnach von bekannten Themen der Gleichstellung wie die Einführung einer Frauenquote zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen, generelle Aufwertung von Frauenberufen, Beseitigung von Mini-Jobs, Einführung von Mindestlöhnen, weibliche Teilzeit als Erwerbsbiografie-Falle und Entgeltungleichheit. Es wird sogar nachdrücklich auf eine drohende Altersarmut der Frauen verwiesen. „Für die Entwicklung unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft ist die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern im Erwerb ein wesentlicher Faktor“, so Stangel-Meseke. Leider sei die Lösung jedoch nicht so einfach. Die oben skizzierten Themen bewegten sich in einem Geflecht von institutionellen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, das schwierig zu entwirren sei. Zusätzlich dazu würden auch Stereotypisierungen in unserer Gesellschaft, Vorbehalte gegenüber Frauen im Erwerb und Rollenbilder zu Frau und Familie eine große Rolles spielen.