Bericht: Röttgen will mehrere Standorte als Atommüll-Endlager erforschen

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) erwägt einem Medienbericht zufolge, an drei Standorten in Deutschland Probebohrungen für ein Atommüll-Endlager durchzuführen. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vorab meldet, würden die Fachleute des Christdemokraten vor einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder Anfang Februar verschiedene Szenarien für den Umgang mit Deutschlands Strahlenabfall entwickeln. Nach einem dieser Szenarien könnten die Untersuchungen im niedersächsischen Gorleben fortgesetzt werden, während Experten ab dem Jahr 2020 zwei weitere Standorte prüfen.

Gorleben wäre dabei ein sogenannter Referenz-Standort für das Lagergestein Salz. Weitere Salzstöcke kämen nicht mehr in die engere Wahl. An anderen Stellen der Republik würden Techniker Lagergesteine in Ton und Granit testen. Granit gibt es vor allem in Bayern und Sachsen, Ton in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Ostdeutschland. Ein anderes Szenario Röttgens für die Endlager-Verhandlungen sehe vor, nur einen einzigen Alternativstandort zu Gorleben unter Tage zu erkunden. Die Arbeiten in Gorleben wolle der Minister laut „Spiegel“ auf keinen Fall ganz einstellen – das Umweltministerium prüfe, ob dort ein Untertagelabor wie etwa in der Schweiz eingerichtet werden kann. Im Salzstock würde dann für einige Jahre nur geforscht, nicht aber gebohrt oder gebaut. Dagegen hatte die SPD-Bundestagsfraktion vergangene Woche ein endgültiges Aus für Gorleben verlangt. Anfang Februar wolle Röttgen dem Bericht zufolge auch Vorschläge unterbreiten, wie der Bund Aufsicht und Betrieb von nuklearen Endlagern neu organisieren könnte. Geplant sei, die Entsorgungskommission unter Vorsitz des Atom-Experten Michael Sailer zu einer Behörde aufzuwerten und die Kompetenzen des Bundesamts für Strahlenschutz zu beschneiden.