Ein im August verhafteter deutscher Zivilangestellter der Nato hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ womöglich streng geheime Militärunterlagen für 6,5 Millionen Euro verkauft. Fahnder des Landeskriminalamts (LKA) von Rheinland-Pfalz entdeckten die Millionen-Summe auf Tarnkonten des IT-Technikers in Luxemburg und in London, so das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der 60-Jährige hat demnach die brisanten Einsatzpläne für Luftlandeoperationen der USA in Krisenfällen offenbar auf dem US-Militärflughafen Ramstein bei Kaiserslautern entwendet und auf USB-Sticks überspielt.
Die LKA-Fahnder entdeckten mehrere dieser Sticks im Haus des IT-Spezialisten. Sie waren unter anderem in Einweckgläsern versteckt. Der verhaftete Informatiker, der seit 1991 auf der Ramstein Air Base arbeitet, soll die geheimen Nato-Daten nachweislich ausgedruckt haben. Unterlagen auf Papier wurden jedoch nicht gefunden. LKA und Bundesanwaltschaft gehen laut „Focus“ davon aus, dass der völlig unauffällig lebende Mann die Dossiers veräußert hat. Gegen den Informatiker wird derzeit wegen landesverräterischer Ausspähung von Staatsgeheimnissen ermittelt. Das Pentagon in Washington ist über den Verrat auf dem größten Militärflughafen außerhalb der USA besorgt. Die weltweite Eventualplanung für Krisen- und Kriegseinsätze müsse neu erstellt werden, weil der potenzielle Gegner alles wisse, sagte der frühere Sicherheitsoffizier der Bundeswehr und heutige Fachautor Erich Schmidt-Eenboom dem Nachrichtenmagazin.