Bericht: Burda und WAZ schließen Allianz im Werbemarkt

Der Medienkonzern Burda und die WAZ-Mediengruppe verbünden sich bei der Zeitschriften-Vermarktung. Die Burda-Tochter BCN übernimmt ab 1. Juli die Vermarktung von mehr als 30 Zeitschriften der Essener WAZ-Mediengruppe. „Der intermediäre Wettbewerb auf diesem Markt ist grausam, deshalb sollten die Verlage stärker zusammenarbeiten“, sagte Burda-Verlagsvorstand Philipp Welte dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

Mit der Kooperation entsteht ein Vermarktungsriese mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz. „Durch Burda haben wir nun einen Zugang zu neuen Marktsegmenten im Werbemarkt“, sagte WAZ-Zeitschriften-Chef Manfred Braun. „Wir erwarten künftig eine Umsatzsteigerung.“ Hintergrund der Allianz sind die Verteilungskämpfe um die Werbung unter den Publikumszeitschriften. „Die Marktanteile der Zeitschriften stagnieren in Deutschland, und die Fernseh- und Online-Vermarkter operieren zunehmend aggressiv gegen uns“, sagte Welte. Nach Marktschätzungen nehmen die Zeitschriftenverlage jährlich rund 1,4 Milliarden Euro durch Werbung ein. „Der Zwang, eine Allianz zu bilden, ist wichtiger denn je. Herzogtümer sind ausgestorben“, bestätigte auch WAZ-Manager Braun. Durch die Zusammenarbeit würden sich Größenvorteile für Kunden und Agenturen ergeben. Zudem reduziere die Zusammenlegung die Kosten. Sowohl Burda als auch die WAZ-Mediengruppe betrachten sich als Vorreiter einer Vertriebskooperation in der Printbranche. „Wir haben Jahrzehnte lang unsere Energie in harten Auseinandersetzungen untereinander vergeudet“, sagte Welte. „Aber es gibt mehr, das uns verbindet, als Trennendes. Wir müssen intensiver darüber nachdenken, was die Verlage im Kampf mit den digitalen Giganten im Werbemarkt wie jetzt schon Google und sicher bald auch Facebook verbindet.“ Welte erwartet, dass weitere Verlage für Vermarktungsallianzen offen sein werden.