„Wer nie die Nächte durchzecht, durchtanzt und durchsungen hat, weiß nicht, was ihm entgeht.“
Von Ansgar Lange +++ Berlin. Rebekka Reinhard ist nicht nur eine außerordentlich attraktive, sondern auch eine kluge Frau. Die promovierte Philosophin schreibt Sachbücher in der Tradition der Lebenskunstphilosophie, verfasst Artikel für die „Bunte“, die „Berliner Zeitung“ oder „Hohe Luft“ und ist als Beraterin tätig http://www.philosophyworks.de/index.html Sie möchte „Orientierung für Mutige“ liefern, die ein gutes Leben führen möchten. In einem Artikel für das Magazin „Wohlfühlen“ der „Süddeutschen Zeitung“ ist sie nun auf die Suche nach dem Sinn der Sinne gegangen. Unser Alltag ist von diesem Ideal der Sinnlichkeit meistens weit entfernt. Er ist durchgetaktet, strukturiert. „Das Credo der Leistungsgesellschaft lautet: Sich bloß nicht gehen lassen, bloß nicht emotional werden – erst recht nicht unter der Woche. Dafür viel Sport und viel Gemüse“, so Reinhard.
Doch schon Seneca (etwa 0-65 n. Chr.) erkannte: Unsere Zeit auf Erden ist zu kurz und zu kostbar, um sie allein mit Effizienz zu vergeuden. Die Münchener Philosophin empfiehlt zwei Methoden, um hin und wieder aus dem Alltag auszubrechen. Die erste Empfehlung lautet: „Mehr Erotik, die Herrschaften“. Wenn wir zu kontrolliert und zu leistungsorientiert seien, verlasse uns der Eros irgendwann. Dann habe das Leben aber weder Sinn noch Sinnlichkeit. Der zweite Rat lautet: „Berauscht Euch“. Denn nicht nur die Liebe aktiviert die Sinne, sondern auch der Rausch: „Wer nie die Nächte durchzecht, durchtanzt und durchsungen hat, weiß nicht, was ihm entgeht: die Bekanntschaft mit Dionysos (Bacchus), dem Gott des Weines, der uns Rausch, Raserei, Feierwut beschert.“
Mit Alkohol, Tabak und Sex – so die Autorin – könne man Stress und Sorgen vergessen. Denn diese drei Dinge können unser reibungsloses Funktionieren beeinträchtigen. Der Gefahr, nicht gelebt zu haben, setzen sich die Menschen in der modernen Dienstleistungsgesellschaft ständig aus. Die Zeit zerrinnt, während Kinder, Familie, der Job und tausend andere Verpflichtungen ihren Tribut fordern. „Wer sich aus dieser Spirale befreien will, sollte sich öfter mal den Luxus gönnen, nur an sich zu denken“, rät die Berlinerin Claudia Lehmer, die das Coaching-Institut humans-berlin http://humans-berlin.de leitet. Ihre Arbeit hat sie mit einem Gedicht von Joseph Beuys überschrieben: „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Dort heißt es: „Lass Dich fallen, lerne Schlangen zu beobachten, pflanze unmögliche Gärten, lade jemand Gefährlichen zum Tee ein, mache kleine Zeichen, die „Ja“ sagen und verteile sie überall in Deinem Haus. Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit, freue Dich auf Traume.“
Claudia Lehmer möchte ihre Klienten ermutigen, zu solchen Lebenskünstlern zu werden. In ihre Arbeit lässt sich verschiedene Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen einfließen: Massagen, Meditation, Traumreisen, Trance-Tanz und so weiter. Zu ihrem Angebotsspektrum gehören Werte- und Körperarbeit, Aufstellungen, Ressourcenarbeit oder auch die klare Definition eines Kernthemas und von Lebenszielen. Eine 90-minütige Coachingsitzung bei Lehmer, die als Certified Business/Personal Coach (ECA) und NLP-Coach arbeitet, kostet 120 Euro plus Mehrwertsteuer. Ist das teuer, gar ein Luxus? Schon für eine Tankfüllung für unser Auto oder eine neue Jeans geben wir ohne großes Murren einen solchen Betrag aus. Sicher, die Suche nach dem Sinn und der Luxus, sich selbst einmal etwas Gutes zu tun, passen nicht in unsere „Geiz-ist-geil“- und Schnäppchenjägerwelt.
Dabei ist Luxus unsere Rettung, wie der Journalist Claudius Seidl, Chef des Feuilletons der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, findet. In einem Essay für „GQ Luxury“ beschreibt Seidl, welchen Rat einst dem in bitterarmen Verhältnissen aufgewachsenen späteren Filmstar Cary Grant gab. „Du bist arm, mein Junge, deshalb kannst Dur Dir nicht Billiges leisten. Wenn Du Schuhe brauchst, dann spar Dein Geld so lange, bis Du Dir die teuersten kaufen kannst. Besser ein Paar erstklassige Schuhe als vier Paar mittelmäßige“. Luxus ist laut Seidl nicht nur eine der schönsten Erscheinungsformen des Glücks, sondern auch ein Weg, den Planeten zu retten. Wer den Leuten im moralinsauren Predigerton sagt, sie sollten weniger konsumieren, aufs Auto und neue Schuhe verzichten und weniger Fleisch essen, wird nicht viel ausrichten. Er wird (und will) vor allem die Menschen nicht glücklicher machen. „Wer sich eine superteure Uhr kauft, tut ein gutes Werk, weil er den Müll vermeidet, in den sich zehn billige Uhren bald verwandelt hätten. Wer sein Roastbeef vom Fleisch eines Allgäuer Bioochsen kauft, bringt ordentlich Geld in umlauf und schont die Umwelt auch dadurch, dass er sich, weil das Roastbeef so teuer war, für den Rest der Woche etwas Gutes aus Biokartoffeln oder Biotomaten kochen muss“, so Seidl. Sich dem Rausch und der Erotik hinzugeben, sich den Luxus zu leisten, mit einem eigenen Coach am Lebensglück zu arbeiten oder auch der Kauf eines Maßanzugs: Es gibt viele Wege, dem grauen Einerlei des Alltags den Kampf anzusagen, auszubrechen – und sein eigenes Leben zu leben.
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