Die Terre des Hommes Stiftung wird mit dem Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern ausgezeichnet, der in diesem Jahr zusätzlich verliehen wird
Die Preisträger aus vier Fachgebieten erhalten je 750.000 Schweizer Franken ( € 670.000).
Die Hälfte des Preisgeldes muss zur Finanzierung von Forschungsprojekten verwendet werden.
Der Friedenspreis ist mit einer Million Schweizer Franken dotiert ( € 890.000).
Mailand, 10. September 2018 – Heute wurden in Mailand die Namen der Balzan Preisträger 2018 bekannt gegeben:
Marilyn Strathern (Grossbritannien), University of Cambridge, für Sozialanthropologie
Jürgen Osterhammel (Deutschland), Universität Konstanz, für Globalgeschichte
Detlef Lohse (Deutschland/Niederlande), Universität Twente, für Fluiddynamik
Eva Kondorosi (Ungarn), Forschungszentrum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, für Chemische Ökologie
Der Balzan Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern wird der Organisation Terre des Hommes (Schweiz) verliehen.
Die fünf Preisträger wurden in Mailand von dem Präsidenten des Balzan Preisverleihungskomitees Luciano Maiani und dem Präsidenten der Balzan Stiftung „Preis“ Enrico Decleva bei einer Veranstaltung am Sitz der Stiftung Corriere della Sera bekannt gemacht.
Die Preisträger aus den vier Fachgebieten erhalten je 750.000 Schweizer Franken (zirka € 670.000). Sie müssen die Hälfte des Preisgeldes zur Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden.
Der Gewinner des Friedenspreis bekommt eine Million Schweizer Franken (zirka € 890.000).
Die Preisverleihung und das Forum der Preisträger finden im November in Rom statt.
Das Profil der Preisträger und die Begründungen für die Auszeichnungen haben Mitglieder des Preisverleihungskomitees der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“ dargelegt.
Nathalie Heinich, Forschungsdirektorin für Soziologie am CNRS (Nationales Wissenschaftliches Forschungszentrum, Paris); Mitglied des Centre de Recherches sur les Arts et le Langage (CRAL) der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS), Paris, begründete die Vergabe des Preises für Sozialanthropologie an Marilyn Strathern :
„Für den sehr innovativen heuristischen Ansatz zur Überwindung westlicher konzeptueller Dichotomien wie Individuum/Gemeinschaft, Mann/Frau, Natur/Kultur, Singular/Kollektiv, Subjektivität/Objektivität, Ursache/Wirkung, wogegen sie die Bedeutung der häuslichen Sphäre und der Geschlechterdifferenzierung betont, ebenso den Umgang mit Symbolen, die Beziehungsnetze, der Replikation und Handlungsmöglichkeiten beimisst“.
Andrea Giardina, Professor für Römische Geschichte an der Scuola Normale Superiore, Pisa; Präsident des Comité International des Sciences Historiques; Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei, Rom, begründete die Vergabe des Preises für Globalgeschichte an Jürgen Osterhammel:
„Für seine grundlegenden Beiträge zur Globalgeschichte und zu ihrer Definition als eigene Teildisziplin; für seine Methodik, die in einer bewundernswerten Ausgewogenheit strenge empirische Forschungen und umfassendere Perspektiven vereint, so etwa komparative Ansätze oder die Erforschung vernetzter Geschichten; für seinen eleganten und faszinierenden Schreibstil“.
Etienne Ghys, Forschungsdirektor am Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS, Abteilung für reine und angewandte Mathematik, École Normale Supérieure de Lyon, und Carlo Wyss, ehemaliger Direktor der CERN Teilchenbeschleuniger, begründeten die Vergabe des Preises für Fluiddynamik an Detlef Lohse:
„Für seine herausragenden Beiträge in verschiedenen Bereichen der Fluiddynamik, wie dem Übergang zu Turbulenzen in der Rayleigh-Bénard-Konvektion, der Untersuchung von mehrphasigen turbulenten Strömungen, der Sonolumineszenz und den Eigenschaften von Blasen und Tropfen auf mikroskopischer Ebene, der Mikro- und Nanofluidik“.
Charles Godfray, Professor für Populationsbiologie an der Universität Oxford, Direktor der Oxford Martin School und Fellow des Jesus College; Fellow der Royal Society, London, begründete die Vergabe des Preises für Chemische Ökologie an Eva Kondorosi:
„Für ihre Forschungen zur Molekularbiologie der Symbiose zwischen Leguminosen und Stickstoff-fixierenden Bakterien, sowie der Identifizierung einer Vielzahl der dabei beteiligten chemischen Signale“.
Der Präsident der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“ Enrico Decleva begründete die Vergabe des Preises für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern an Terre des Hommes:
„Für das Engagement von Terre des Hommes-Kinderhilfe weltweit zur Verbesserung des täglichen Lebens der bedürftigsten Menschen (Kinder und ihre Familien), zur Rettung von Millionen von notleidenden Kindern in der ganzen Welt und insbesondere für das SIMSONE-Projekt in der Region von Ségou der Republik Mali, das es durch die Schulung von Pflegepersonal vor Ort ermöglicht, Neugeborene bei der Geburt zu retten und ihre Mütter wirksam ärztlich zu versorgen; ein Projekt, das in anderen Ländern wiederholt und in großem Umfang eingesetzt werden kann“.
Die Preisgebiete der Internationalen Balzan Stiftung variieren jedes Jahr, um besonders innovative Forschung auf den Gebieten der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Kunst einerseits und den Naturwissenschaften, der Physik, Mathematik und Medizin andererseits zu würdigen, die im Gegensatz zu traditionellen Wissenschaftsgebieten oftmals spezieller und interdisziplinärer ausgerichtet sind. Die Preisträger müssen die Hälfte des Preisgeldes für die Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden, die vorzugsweise von jungen Wissenschaftlern und Forschern durchgeführt werden.
Das Preisverleihungskomitee hat angekündigt, im Jahr 2019 Preise in den folgenden Gebieten zu vergeben:
1 Filmwissenschaft
2 Islamwissenschaft
3 Theorie der partiellen Differentialgleichungen
4 Pathophysiologie der Atmung: von der Grundlagenforschung zum Krankenbett
Die Preissumme der vier Balzan Preise beträgt auch 2019 wieder je 750.000 Schweizer Franken.
Der Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern ist ein Sonderpreis, der von der Balzan Stiftung in unregelmäßigen Zeitabständen von mindestens drei Jahren vergeben wird. Diese Auszeichnung geht an eine Person oder Einrichtung, die sich durch besondere humanitäre Leistungen hervorgetan hat.
Der Friedenspreisträger 2018 ist der elfte in der Geschichte der Balzan Stiftung. Seit 1961, als die Nobel-Stiftung als erste mit diesem Balzan Preis ausgezeichnet worden war, ist er verliehen worden an: Papst Johannes XXIII. (1962), Mutter Teresa von Kalkutta (1978), das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge – UNHCR (1986), Abbé Pierre (1991), das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (1996), Abdul Sattar Edhi (2000), die Gemeinschaft von Sant’Egidio (2004), Karlheinz Böhm (2007) und Vivre en Famille (2014).
Die Internationale Balzan Stiftung wurde im Jahr 1957 gegründet und hat Sitz in zwei Städten. Die Internationale Balzan Stiftung „Preis“ in Mailand, unter dem Vorsitz von Enrico Decleva, bestimmt durch das Preisverleihungskomitee die Fachbereiche und wählt die Kandidaten aus. Die Internationale Balzan Stiftung „Fonds“ in Zürich verwaltet unter dem Vorsitz von Gisèle Girgis-Musy den Nachlass von Eugenio Balzan mit dem Zweck, der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“ die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
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Balzan Preis – ein Preis für die Forschung
Mehr als 30 Millionen Franken Forschungsgelder in allen Wissensbereichen
Mailand / Zürich, 10. September 2018 – Seit 2001 sind die Balzan Preisträger aufgefordert, die Hälfte der Preissumme in Forschungsprojekte zu investieren.
Diese Forschungsprojekte von Nachwuchswissenschaftlern sind eine Besonderheit des Balzan Preises zugunsten neuer und interessanter Studienfachgebiete und wissenschaftlicher Forschung.
In siebzehn Jahren (2001-2017) wurden 68 Forschungsprojekte in allen Fachgebieten der Natur- und Geisteswissenschaften, die von jungen Forschern aus 20 Ländern unter Beteiligung von etwa 500 anderen Forschern durchgeführt wurden, durch den Balzan-Preis finanziert.
Mit dem Anteil der im Jahr 2017 vergebenen Preise wird der Gesamtbetrag der Mittel für den Balzan-Preis die Zielvorgabe von 30 Millionen Franken (30.500.000 Franken, rund 26.500.000 Euro) übersteigen.
Die vier neusten Forschungsprojekte aus den Preisgebieten 2018
– Sozialanthropologie
– Globalgeschichte
– Fluiddynamik
– Chemische Ökologie
werden von den Preisträgern 2018 dem Preiskomitee zur Genehmigung vorgeschlagen.
Die Projektvorschläge beinhalten Angaben zur Projektidee sowie zu den verantwortlichen und beteiligten Instituten und Forschungszentren. Nach Genehmigung durch das Balzan Preiskomitee werden die neuen Projekte mit je CHF 375.000 (€ 325.000) von der Balzan Stiftung „Fonds“ gefördert.
Die Balzan Stiftung „Preis“ verfolgt die Projektentwicklung und nimmt Berichte sowie die Abrechnung direkt vom Preisträger entgegen. Die Forschungsergebnisse werden in akademischen Artikeln und mit innovativen Beiträgen in etwa zwanzig Publikationen veröffentlicht sowie bei Konferenzen und Workshops diskutiert.
Ein Überblick über die Nachwuchsförderungsprojekte geben die Publikationen “The Balzan Prizewinner’s Research Projects: An Overview”, die 2010, 2012, 2014 und 2016 veröffentlicht wurden. Sie können online runtergeladen werden: www.balzan.org/de/veroffentlichungen
Die Sektion „Forschungsprojekte“ auf der Balzan Webseite www.balzan.org informiert über den aktuellen Stand der Umsetzung, über wesentliche Neuerungen der Balzan Forschungsprojekte und über dazugehörige Veranstaltungen.
Balzan Research Projects‘ List
Balzan Prizewinners’ Research Projects 2001-2017
2017
ALEIDA and JAN ASSMANN, Collective Memory – Ancient Literature: Survival and Rewriting
BINA AGARWAL, Gender Studies
JAMES ALLISON and ROBERT SCHREIBER, Immunologucal Approaches in Cancer Therapy –
MICHAEL GILLON, The Sun’s Planetary Syatem and Exoplanets –
2016
PIERO BOITANI, Comparative Literature – Ancient Literature: Survival and Rewriting
FEDERICO CAPASSO, Applied Photonics – Optoelectronics and nano-photonics in two-dimensional nanomaterial heterostructures; Quantum Effects in Complex Systems (‘Q-EX’)
REINARD JAHN, Molecular and Cellular Neuroscience – Reconstitution of exocytosis using synthetic vesicles in intact cells
2015
HANS BELTING, History of European Art (1300-1700) – Iconic Presence: Images in Religion
FRANCIS HALZEN, Astroparticle Physics including neutrino and gamma-ray observation – Balzan Fellowship Programme for a Postdoctoral Researcher
DAVID KARL, Oceanography – Microbial Processes at Ocean Station ALOHA
JOEL MOKYR, Economic History – Global and Quantitative Economic History
2014
IAN HACKING, Epistemology and Philosophy of Mind – Styles of Reasoning
DENNIS SULLIVAN, Mathematics (pure/applied) – Computing Three Dimensional Fluids
DAVID TILMAN, Basic/applied Plant Ecology – Biodiversity: Causes, Consequences and Conservation
MARIO TORELLI, Classical Archaeology – Ancient Sanctuaries of the Area of Etruria and Lazio: Religious and Cultural Interference
2013
ALAIN ASPECT, Quantum Information Processing and Communication – Quantum Information Processing and Communication: Quantum Information with Photons and Atoms
MANUEL CASTELLS, Sociology – The Cultural and Social Dimensions of the Economic Crisis 2008-2014. Financial Cultures, Human Suffering and Social Protests
PASCALE COSSART, Infectious Diseases: basic and clinical aspects – Epigenetics and Bacterial Infections: The Role of a Novel Histone Deacetylase SIRT2
ANDRÉ VAUCHEZ, Medieval History – The Cult of the Saints in the West in the Latter Centuries of the Middle Ages. Research on Shrines and Religious Life in France and Italy
2012
DAVID BAULCOMBE, Epigenetics – Further Investigation of Epigenetics in Hybrids and Evolution
RONALD DWORKIN, Jurisprudence – Dworkin-Balzan Fellowship Programme
KURT LAMBECK, Solid Earth Sciences (interdisciplinary research) – Sea-level Change during Glacial Cycles
REINHARD STROHM, Musicology – Towards a Global History of Music
2011
BRONISLAW BACZKO, Enlightenment Studies – A Critical Dictionary of Utopia in the Century of the Enlightenment
PETER BROWN, Ancient History (Graeco-Roman World) – Figures in a Landscape: Topography and Hagiography in the World of Syriac Christianity
RUSSELL LANDE, Theoretical Biology or Bioinformatics – Theories of Quantitative Character Evolution and Stochastic Population Dynamics
JOSEPH SILK, The Early Universe – An Oxford New College – Johns Hopkins Centre for Cosmological Studies
2010
MANFRED BRAUNECK, History of Theatre in all its Aspects – The Role of the Independent Theatre in Contemporary European Theatre: Structural and Aesthetic Changes
CARLO GINZBURG, European History (1400-1700) – A Comparative Approach to Religions. A Historical Perspective – from the Sixteenth to the Eighteenth Centuries
JACOB PALIS, Mathematics (pure and applied) – Dynamical Systems, Chaotic Behaviour – Uncertainty, Linear Cocycles and Lyapunov Exponents
SHINYA YAMANAKA, Stem Cells: Biology and Potential Applications – Molecular Basis during iPS Cell Generation and Its Application
2009
TERENCE CAVE, Literature since 1500 – The Balzan Interdisciplinary Seminar: Literature as an Object of Knowledge
MICHAEL GRÄTZEL, Science of New Materials – Improving the Performance of the Dye Sensitized Solar Cell (DSC)
BRENDA MILNER, Cognitive Neurosciences – Hemispheric Interaction in Cognitive Processes
PAOLO ROSSI MONTI, History of Science – Cosmology and Physics, Memory and Emotions: Research on the History of Science
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WALLACE BROECKER, The Science of Climate Change – Past Patterns of Precipitation and Earth Temperature
MAURIZIO CALVESI – The Visual Arts since 1700 – Three Research Projects on the Visual Arts in Italy
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BRUCE BEUTLER and JULES HOFFMANN, Innate Immunity – Endogenous Activators of Inflammation in Insects and Mammals
ROSALYN HIGGINS, International Law since 1945 – Oppenheim’s International Law. A New Volume on the Law of the United Nations
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