Behinderte auch am Arbeitsmarkt benachteiligt

Trotz der guten wirtschaftlichen Lage haben schwerbehinderte Menschen immer noch große Probleme, eine reguläre Beschäftigung zu finden. Nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) fand im Vorjahr nur etwa jeder sechste Schwerbehinderte (16 Prozent), der aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden konnte, einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Unter den nicht Schwerbehinderten lag die entsprechende Quote mit gut 31 Prozent fast doppelt so hoch.

Das Blatt beruft sich auf aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit war bei Schwerbehinderten mit 76 Wochen deutlich länger als bei Personen ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigung. Hier lag die Spanne bei 64 Wochen. Nach dem Gesetz sind Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten dazu verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen. Laut BA betrug die durchschnittliche Erfüllungsquote im Jahr 2009 nur 4,5 Prozent. In der privaten Wirtschaft lag sie bei lediglich 3,9 Prozent. Die Arbeitmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann, forderte die Arbeitgeber zum Umdenken auf. „Anstatt über einen vermeintlichen Fachkräftemangel zu jammern, sollten die Arbeitgeber ihren Blick auf schwerbehinderte Arbeitslose richten, die überdurchschnittlich qualifiziert sind“, meinte Zimmermann.