Seit mehreren Jahren überschlagen sich die Meldungen: Die Schulden- bzw. die Bankenkrise verstärken die Kapitalanlage in Immobilien. Und die aktuellen Diskussionen um den Eurorettungsschirm samt Hebelwirkung werden diesen Run kaum verkleinern. Zudem gibt es ja auch noch das normale Immobiliengeschäft. Bislang lebt nur etwa die Hälfte aller Privathaushalte in den eigenen vier Wänden. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten wird deutlich, dass Deutschland mit einer Wohneigentümerquote von 43 Prozent einsam das Schlusslicht darstellt.
Im Wohnungsneubau ist laut Landesbausparkassen eine deutliche Belebung zu spüren. Ursächlich hierfür sind die noch immer günstigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die noch immer niedrigen Kapitalmarktzinsen, die weiterhin vergleichsweise günstige Objektpreise, das allmähliche „Greifen“ der Riester-Förderung für Wohneigentümer sowie eben die verstärkte Nutzung von Immobilien als Kapitalanlage. In diesem Jahr könnte die Zahl der Baugenehmigungen auf bis zu 215.000 Einheiten ansteigen. Ein ungebrochenes Interesse gilt allerdings weiterhin auch dem Eigenheim in gewachsenen Strukturen. Die traditionell starke Nachfrage nach Gebrauchtobjekten wird nach Einschätzung der Experten ebenso zunehmen.
Die generellen Umsatzsteigerungen auf den Immobilienmärkten zeigen, dass das Interesse an Immobilien als Kapitalanlage groß ist. Regelmäßig werden die Deutschen von TNS hinsichtlich des Sparverhaltens befragt. Die Befragungen im März und Juni 2010 waren noch geprägt durch die Unsicherheit der Sparer nach der ersten Finanzkrise, deren Dauer und Auswirkungen für den Einzelnen kaum oder gar nicht abschätzbar sind. Beim Sparziel „Kapitalanlage“ zeigt sich allerdings deutlich, dass der Vertrauensverlust durch die Finanzkrise nur sehr zögerlich überwunden wird. So drängen immer mehr Anleger auf den deutschen Immobilienmarkt. Jeder vierte Kaufinteressent suchte Anfang 2011 eine Immobilie als Kapitalanlage. Im Vorjahr war es nur jeder achte, wobei die Kapitalanleger derzeit durchaus an ein großes Renditepotenzial von Immobilien glauben.
Es wird jedoch deutliche Veränderungen bei den Wohnstrukturen geben. Denn nicht nur die Wohnpräferenzen und Lebensstile der älteren Menschen ändern sich, sondern auch die junge Generation und Menschen mittleren Alters leben heute anders als früher. Besonders augenfällig ist der Trend zur Singularisierung: Singlehaushalte machen in den Großstädten fast die Hälfte aller Haushalte aus, Mehrpersonenhaushalte sind auf dem Rückzug.
Die Differenzierung der Lebensstile entspricht einer Differenzierung der Wohnbedürfnisse, die zu einer Segmentierung der Nachfrage führt. Die für die Standardfamilie zugeschnittenen Wohnungen werden seltener, wohingegen die für die Bedürfnisse unterschiedlicher Lebensalter und -abschnitte zugeschnittenen Wohnungen häufiger nachgefragt werden. In Anbetracht eines Wohnungsangebotes, das noch stark auf die herkömmlichen Wohnbedürfnisse zugeschnitten ist und die Pluralität der Lebensformen erst ansatzweise widerspiegelt und ermöglicht, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach adäquaten Wohnungen vielfach nur durch den Umbau von Bestandswohnungen befriedigt werden kann.
An günstigen Finanzierungsangeboten mangelt es den Interessenten kaum, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist, wenn auch verstärkte Risiken in einem weiter liberalisierten Markt für die Zukunft nicht mehr ohne Weiteres ausgeschlossen werden können. Gleichwohl hat Deutschland gute Chancen, die notwendige Erweiterung des Spektrums der Finanzierungsinstrumente maßvoll fortzusetzen.
Der Markt für Baufinanzierungen hat sich in Deutschland deutlich verändert: Baufinanzierer in Deutschland sind nicht nur preisbewusster geworden, sie sind auch zunehmend bereit, neuen Anbietern wie etwa Direktbanken den Vorzug vor ihrer Hausbank zu geben. Bisher war dieses Geschäft eine feste Domäne von Geschäftsbanken, Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken. Gewinner dieser Umwälzung werden auch die Finanzvermittler sein, deren Marktanteil von 2010 bis 2015 um 4 Prozentpunkte steigen wird. Der Direktvertrieb wird der Schätzung zufolge sogar um 6 Prozent zulegen. Damit droht den herkömmlichen Banken ein Teil des einträglichen Geschäfts verloren zu gehen, das ein jährliches Gesamtvolumen von über 180 Milliarden Euro ausmacht. Die Filialbanken geraten möglicherweise in einem weiteren Bereich ins Hintertreffen, nachdem sie in den vergangenen Jahrzehnten schon Aktivitäten wie die Autofinanzierung oder Ratenkredite weitgehend an Spezialbanken abgeben mussten.
Nach den Ergebnissen der bbw-Befragung von Finanzdienstleistern und Baufinanzierern zählen Direktbanken und Online-Baufinanzierer in Zukunft zu den Marktgewinnern bei der privaten Baufinanzierung. Mit 77 Prozent sehen acht von zehn befragten Experten Marktanteilsgewinne für die Direktbanken, bei den Online-Baufinanzierern erwarten 71 Prozent aller Befragungsteilnehmer in den nächsten Jahren eine steigende Bedeutung. Die Bankkunden merken zunehmend, dass sie zum Abschluss einer Baufinanzierung keine Bankfiliale brauchen. Damit wird in Deutschland eine Entwicklung nachgeholt, die in anderen Ländern schon stattgefunden hat.
Während die Sparkassen ihren Marktanteil an der privaten Wohnungsbaufinanzierung noch in etwa halten können, werden die Realkreditinstitute weiter an Bedeutung verlieren. Die Ursachen des Strukturwandels bei der Immobilienfinanzierung liegen nach Ansicht von Experten in der Erklärung der privaten Baufinanzierung zum Konsumentenkredit gehobenen Niveaus. Damit verbindet sich die Möglichkeit, das Girokonto als Cross-Selling-Ansatz und Bonitätskriterium zu nutzen, sowie die Möglichkeit die Präsenz des stationären Vertriebs – der Zweigstelle – vor Ort für die Kundenbeziehung einzusetzen.
Die bbw-Studie Immobilienfinanzierung 2011 beleuchtet nahezu alle Facetten des Immobilienmarktes. Von Marktdaten über das Thema Bauspargeschäft und Finanzierung von privatem Wohneigentum bis hin zu Markttendenzen und Prognosen.
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