Vor Beginn der Tarifrunde der Bankangestellten an diesem Donnerstag sind die Fronten verhärtet. „Die Bankangestellten sind nicht anders zu behandeln als andere Angestellte in diesem Land. Auch sie müssen an der allgemeinen Lohnentwicklung teilhaben“, sagte Beate Mensch, Verhandlungsführerin bei Verdi in der Tageszeitung „Die Welt“ (1. März).
Die Arbeitgeber sehen das Gehaltsplus von sechs Prozent, das die Gewerkschaften fordern, als unrealistisch an: „Die Banken befinden sich in einer Sonderkonjunktur, das lässt sich nicht mit den anderen Branchen gleichsetzen. Von daher ist auch unser Spielraum geringer. Man darf auch nicht vergessen, dass die Bankkaufleute gut bezahlt sind“, sagte Ulrich Sieber, Commerzbank-Vorstand und Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes der „Die Welt“. Die Gewerkschaften Verdi und der Deutscher Bankangestellten Verband (dbv) fordern zudem Verbesserungen bei Teilzeitregelungen, Gesundheitsvorsorge und der Beraterhaftung. Der Forderung, Angestellte besser vor Beraterhaftung zu schützen, erteilt Sieber eine klare Absage: „Wir haben ein Anlegerschutzgesetz bekommen, das klare und deutliche Leitplanken setzt. Da ist kein Platz für tarifvertragliche Relativierungen. Das Gesetz ist nicht auf unser Bestreben zustande gekommen und nun sollen wir die Geister einfangen, die andere gerufen haben“, so der Verhandlungsführer. Verdi hingegen will, dass die Arbeitgeber ihre Angestellten in Schutz nehmen sollen: „Die Bankangestellten wurden durch die Finanzkrise öffentlich angegriffen und müssen mit erheblichen Umstrukturierungen klarkommen. Jetzt ist es an der Zeit für ein Wort der verantwortlichen Unternehmenslenker. Sie müssen sich klar vor ihre Beschäftigten stellen“, sagte Beate Mensch. Auch beim Thema Gesundheit blocken die Arbeitgeber. Dazu hätte man schon im verganenen Jahr eine Erklärung unterschrieben. Es gebe also keine Notwendigkeit das wieder aufzuschnüren, so Sieber. Eine Ausbildungsquote würde Banken schlicht überfordern, glaubt er. „Wie viel ausgebildet wird, muss jeder Betrieb selbst entscheiden können, das kann kein tarifliches Thema sein“, sagt Sieber. Und auch bei der Vorruhestandsregelung sieht er keinen Diskussionsbedarf: „Eine Verlängerung der Vorruhestandsregelung steht der gesellschaftlichen Debatte komplett entgegen. Das ist kein Thema, das wir verhandeln sollten.“ Der dbv stellt sich auf harte Verhandlungen ein: „Es ist schwierig, dass es den Banken so unterschiedlich gut oder schlecht geht. Während manche den Beschäftigen kaum mehr bieten können, haben andere einen größeren Spielraum“, sagt dbv-Verhandlerin Ursula Feikes.