Fast 40 Prozent aller Bahnhöfe in Deutschland ist innerhalb von drei Jahren mit Mitteln der Konjunkturprogramme der Bundesregierung modernisiert worden. In die Verjüngungskur von 2.100 der insgesamt 5.400 Personenbahnhöfe wurden 325 Millionen Euro investiert, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Insgesamt flossen von 2009 bis Ende vorigen Jahres 1,4 Milliarden Euro aus dem Programm des Bundes in die Schieneninfrastruktur.
Die DB AG steuerte zudem 100 Millionen Euro bei. Bahnchef Rüdiger Grube und Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wollen die Bilanz der Mittelverwendung am Dienstag in Nürnberg vorstellen. Renoviert wurden überwiegend kleine und mittlere Bahnhöfe, an denen vieles früher als ursprünglich geplant verbessert wurde. Schwerpunkte waren eine bessere Information für Reisende durch elektronische Schriftanzeigen, optimierter Wetterschutz, moderne Beleuchtung sowie barrierefreie Bahnsteige. In vielen Fällen wurde außerdem die denkmalwerte Bausubstanz aufpoliert. Insgesamt stellte man rund 3.000 Bauprojekte fertig. In Baden-Württemberg wurden die meisten Stationen verschönert (368 Bahnhöfe/39,8 Millionen Euro), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (359 Bahnhöfe/41 Millionen Euro) und Bayern (250 Bahnhöfe/57,3 Millionen Euro). Bei den Stadtstaaten liegt Berlin (68 Bahnhöfe/32 Millionen Euro) vorn, gefolgt von Hamburg (28 Bahnhöfe/25,5 Millionen Euro). Schlusslichter sind Bremen (neun Bahnhöfe/1,2 Millionen Euro) und das Saarland (28 Bahnhöfe/4,8 Millionen Euro). Kritikern reichen die Modernisierungsmaßnahmen nicht aus. „Vor allem bei kleinen und mittleren Stationen gibt es weiteren Sanierungsbedarf“, sagte Susanne Henckel, die Hauptgeschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV (BAG-SPNV), der Dachorganisation der Besteller von Zugleistungen in Deutschland, der Zeitung. Auf kleineren Bahnhöfen fehlten weiterhin selbst Grundausstattungen wie Sitzgelegenheiten oder Wetterschutz. „Die Bahn hat sich zu lange auf die großen Bahnhöfe konzentriert“, sagte Henckel. Die Konkurrenten der Bahn sehen ebenfalls deutlichen Handlungsbedarf: „Vor allem in der Fläche muss noch viel passieren, gerade bei Infosystemen und Aufenthaltsräumen“, sagte Engelbert Recker, der Hauptgeschäftsführer des DB-Wettbewerberverbandes Mofair, der Zeitung.