Während die EU einen neuen Vorstoß in Richtung Frauenquote unternimmt, tun sich nach wie vor viele Unternehmen schwer damit. Zwischen Forderungen auf der einen und Skepsis bis Ablehnung auf der anderen Seite bleibt die Frage unbeantwortet: Wer betreut den Managerinnen-Nachwuchs? Vergleicht man den Anteil der Frauen in Top-Positionen des deutschen Mittelstandes (Infratest-Studie 2010/11 im Auftrag der Commerzbank) mit den in der Region verfügbaren Betreuungsplätzen für die unter Dreijährigen (statistisches Bundesamt), stellt man fest: Es gibt einen Zusammenhang.
Ein Vergleich der Zahlen zeigt: Überall dort, wo die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren (U3) niedrig ist, ist auch der Anteil der Frauen, die in Top-Führungspositionen arbeiten, gering. EON-Vorstandsmitglied Regine Stachelhaus forderte gar: „Wir brauchen keine Quote, sondern mehr Kita-Plätze (Rheinische Post).“
Während in Sachsen und Sachsen-Anhalt der Frauenanteil in Führungspositionen bei etwa 30 Prozent liegt und in Berliner Unternehmen immerhin noch 25 Prozent beträgt, sind es in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gerade einmal 16 Prozent, in NRW 18 Prozent. Entsprechend niedrig sind hier die Betreuungsquoten der unter Dreijährigen. Sie lagen in Niedersachsen bei lediglich 19,1 und in NRW gerade einmal bei 15,9 Prozent.
Betriebliche Kinderbetreuung in DAX-Unternehmen nicht ausreichend
Wie die Tageszeitung „Die Welt“ ermittelte, unterhalten 25 von 28 DAX-Konzernen eigene Kindertagesstätten. Die Commerzbank will die Zahl der Vollzeit-Betreuungsplätze für Mitarbeiterkinder von 220 auf 320 erhöhen. Ideale Bedingungen also bei den Großkonzernen? Bei einer Mitarbeiterzahl von fast 60.000 relativiert sich die Zahl: Rein rechnerisch steht für 187 BewerberInnen nur ein Kita-Platz zur Verfügung.
In den DAX-Unternehmen ist der Anteil von Frauen in Top-Positionen traditionell niedriger als im Mittelstand. So verwundert eine Frauenquote von lediglich 2,2 Prozent (DIW 2010) unter den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen nicht, und auch in den Aufsichtsräten und Vor- ständen der 160 in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen ist die Situation nicht besser: lediglich acht Prozent von ihnen sind Frauen (Quelle: Fidar „Frauen in Aufsichtsräte“).
Petra Ledendecker, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU), bringt in der Infratest-Studie das Dilemma auf den Punkt: „Frauen in Führungspositionen brauchen unbedingt eine zuverlässige Betreuung für ihre Kinder. Auf der einen Seite will man Frauen in Führungspositionen und Aufsichtsräte bringen. Dann muss man auf der anderen Seite von den Firmen auch verlangen, dass dort eine gute Betreuung für Kinder aufgebaut wird.“
Frühzeitig reagiert haben Unternehmen wie Bosch oder die EnBW, aber auch Mittelständler wie die Autozulieferer Eberspächer und Behr. Schon vor Jahren haben sie eigene Kitas gegründet und sich damit im Werben um weibliche Fachkräfte einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ihre Kitas wurden gegründet von der Konzept-e GmbH in Stuttgart, die auch die Geschäfte der Kinderhäuser führt.
Das Konzept-e Netzwerk ist seit seiner Gründung 1988 kompetenter Partner für Kommunen und Unternehmen in Bildungs- und Sozialfragen. Der Aufbau und Betrieb öffentlicher und betriebsnaher Kindertagesstätten mit hohem Qualitäts- und Bildungsstandard sowie deren Organisationsentwicklung sind die wichtigsten Geschäftsfelder. Heute gehören zum Netzwerk 24 Kitas, zwei Grundschulen, eine Freie DualeFachschule für Erzieherinnen und Erzieher sowie die Entwicklung von Konzepten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Der Anspruch einer qualitativ hochwertigen Bildung und Betreuung ist in der eigenen element-i-Pädagogik formuliert. Das Konzept-e Netzwerk beschäftigt bundesweit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu ihm gehören die Trägervereine Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH, Konzept-e für Schulen gGmbH, Kind e.V. Stuttgart und Kind und Beruf e.V.
Einmal im Jahr veranstaltet das Konzept-e Netzwerk den Kongress Invest in Future, der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die zeitgemäße Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern von 0 bis 10 Jahren in den Fokus nimmt.
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