Nach der Erfahrung mit einem rein virtuellen Jahrestreffen der American Society of Hematology (ASH) im letzten Jahr wurde im Vorfeld mit Freude auf den 63. ASH-Kongress geblickt, der vom 11. bis 14. Dezember als Hybrid-Veranstaltung vor Ort in Atlanta und mit Onlinezugang geplant war. Endlich bestand wieder die Möglichkeit, in persona Kollegen aus aller Welt zu treffen, sich auszutauschen und das Zusammengehörigkeitsgefühl der hämatoonkologischen Community zu stärken. In zahlreichen Sitzungen und Präsentationen wurden neueste Daten und Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert. Auf der Kongressplattform www.hematooncology.com können interessierte Ärzte jetzt einen Bericht vom ASH-Kongress in deutscher Sprache lesen. Er enthält die wichtigsten Updates zu den Indikationen multiples Myelom (MM), aggressive Lymphome, indolente Lymphome, akute myeloische Leukämie (AML), myelodysplastische Syndrome (MDS) und myeloproliferative Neoplasien (MPN).
Stuttgart, 05. Januar 2022 – Die 63. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) fand in diesem Jahr vom 11. bis 14. Dezember als Hybrid-Veranstaltung in Atlanta und virtuell statt. So konnte man der internationalen hämatologischen Community alle Möglichkeiten zur Teilnahme, zur Vernetzung und zum Austausch unter den aktuellen Pandemiebedingungen bieten. Wissen zu teilen und die weltweite Zusammenarbeit zu fördern, sind wesentliche Anliegen des international wichtigsten hämatoonkologischen Kongresses zum Jahresende. Auch das Angebot des Onlineportals www.hematooncology.com möchte Ärzte dabei unterstützen, anhand der übersichtlichen und praxisnahen Zusammenfassung der zentralen Kongressthemen am globalen Networking teilzuhaben. Die Kongressberichte auf www.hematooncology.com werden von ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet verfasst. In diesem Jahr berichten von der ASH-Tagung Dr. med. Elias Mai (Heidelberg) über das multiple Myelom (MM), Prof. Dr. med. Kai Hübel (Köln) über die aggressiven Lymphome, Dr. med. Othman Al-Sawaf (Köln) über die indolenten Lymphome, Prof. Dr. med. Edgar Jost (Aachen) über die akute myeloische Leukämie (AML), PD Dr. med. Thomas Schroeder (Essen) über die myelodysplastischen Syndrome sowie PD Dr. med. Frank Stegelmann (Ulm) über die myeloproliferativen Neoplasien (MPN).
Es zeigte sich auf der ASH-Tagung, dass sich beim MM der rasante Fortschritt hinsichtlich der therapeutischen Möglichkeiten fortsetzt. So ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die neuen Immuntherapien vollständig Einzug in die vordersten Behandlungslinien beim MM halten und erneut die Therapieparadigmen revolutionieren.
Für die zukünftige Therapie aggressiver Lymphome lieferte die POLARIX-Studie wegweisende Daten: Mit der Kombination von Polatuzumab Vedotin und R-CHP besteht erstmals die Chance, die Ergebnisse von R-CHOP in der Erstlinie des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms signifikant zu verbessern. Zudem verbessern innovative Therapiekonzepte wie die CAR-T-Zell-Therapie die Prognose bei Rezidivpatienten, denen bisher keine weitere Therapie angeboten werden konnte.
Im Bereich der indolenten Lymphome wurden auf dem ASH-Kongress mehrere Studien vorgestellt, die Hoffnung auf zukünftige Wirkstoffe zur Behandlung von therapierefraktären Patienten machen. Die Ergebnisse der SEQUOIA-Studie bestätigen außerdem die Überlegenheit einer kontinuierlichen BTK-Inhibition gegenüber der Immunchemotherapie.
Bei der AML standen auf dem ASH-Kongress zum einen die Weiterentwicklung der Kombination von Venetoclax mit hypomethylierenden Substanzen durch eine Erweiterung der Indikationen, durch neue Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Zytostatika und durch zielgerichtete Substanzen und zum anderen die Präsentation neuer Daten aus Studien mit molekular zielgerichteten Substanzen und Antikörpern im Mittelpunkt des Interesses.
Mit Venetoclax und CPX-351 scheinen zwei in der AML-Therapie bereits etablierte Substanzen auch bei Hochrisiko-MDS-Patienten wirksam zu sein. Bei der Behandlung von transfusionspflichtigen Niedrigrisiko-MDS-Patienten mit ringsideroblastischem Phänotyp ist Luspatercept wirksam und verträglich. Das neu etablierte Molecular International Prognostic Scoring System (IPSS-M) erlaubt eine genauere Prognosebestimmung für MDS-Patienten unter Zuhilfenahme molekularer Informationen.
Auch bei den MPN konnten in den letzten Jahren durch das verbesserte pathophysiologische Verständnis und der genaueren molekulargenetischen Charakterisierung neue Therapieansätze entwickelt werden. Bei der Myelofibrose ermöglichen neben den JAK2-Inhibitoren beispielsweise auch zielgerichtete BET- und TGF-β-Inhibitoren nun neue Therapieoptionen.
Die Kongressplattform www.hematooncology.com veröffentlicht regelmäßig aktuelle Berichte von den wichtigsten internationalen hämatoonkologischen Kongressen. „Auf unserem Onlineportal veröffentlichen wir gemeinsam mit Experten übersichtliche Zusammenfassungen zu den wichtigsten Studienergebnissen, die auf internationalen hämatoonkologischen Kongressen vorgestellt werden. Dies ermöglicht den ärztlichen Kollegen, sich zeitnah einen fundierten Überblick über das aktualisierte Wissen zu verschaffen. Unsere Übersichtsberichte wollen eine Hilfestellung bieten, die neuen Erkenntnisse zu bewerten und in den klinischen Alltag einzuordnen“, sagt Dr. med. Ute Stefani Haaga, Ärztin und Geschäftsführerin der medizinwelten-services GmbH, die die Plattform mit Unterstützung von Sponsoren betreibt.
Ärzte können auf www.hematooncology.com einen Newsletter abonnieren, der regelmäßig über die anstehenden Kongresse, neue Kongressberichte sowie interessante Neuigkeiten in der Hämatoonkologie informiert. So können die Leser wissenschaftlich und klinisch auf dem Laufenden bleiben, auch wenn ein Kongressbesuch nicht möglich ist. Ein Archiv bietet eine Rückschau auf frühere Kongresse.