Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat als Konsequenz aus dem Organspendeskandal schärfere Kontrollen der Transplantationen und mehr Geld für zusätzliche Prüfer gefordert. Außerdem müsse es scharfe berufsrechtliche Konsequenzen geben. „Was die Selbstverwaltung braucht, sind weitere Kompetenzen“, sagte der Ärztepräsident der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagsausgabe).
Es solle nach amerikanischem Vorbild spezielle Prüfer geben, die flächendeckend kontrollieren, aber auch ganze Verläufe von Transplantionen begutachten könnten. „Dafür ist mehr Personal und mehr Geld nötig, darüber müssen wir sprechen“, sagte Montgomery der Zeitung. Bisher könnten Prüfer nur Einzelfällen nachgehen. Der oberste Ärztefunktionär fügte hinzu: „Ich halte überhaupt nichts von einer staatlichen Aufsicht oder von staatlichen Gremien.“ Als Beleg fürte er an, dass „weder das bayerische Wissenschaftsministerium noch die Strafverfolgungsbehörden ein Interesse gezeigt haben“, die Unregelmäßigkeiten an der Uniklinik Regensburg vor rund sieben Jahren aufzuklären. Als weitere Maßnahme forderte Montgomery, das berufsrechtliche Instrumentarium der Ärzte zu schärfen: „Wir müssen zu stärkeren Sanktionen kommen. Man könnte Ärzten, die sich nicht korrekt verhalten, bestimmte Tätigkeiten wie etwa Transplantationen verbieten.“ So sei es etwa im englischen Berufsrecht geregelt. Der Ärztepräsident sagte, die bisher bekannt gewordenen Fälle, bei denen Transplantationsmediziner nicht korrekt gehandelt hätten, lösten bei ihm „Trauer und Bestürzung“ aus. „Ich kann nur darum bitten und appellieren, jetzt nicht die Konsequenz zu ziehen, keine Organe mehr zu spenden. Es gibt viele Patienten, die sind dringend auf eine Spende angewiesen. Die bekannt gewordenen Manipulationen haben nichts mit der Notwendigkeit zur Organspende zu tun.“