„Armut schränkt die Gesundheit von Kindern ein“

Beim Jahresauftakt macht die Caritas auf den Zusammenhang von Armut und Gesundheit aufmerksam – 23. Caritas-Journalistenpreis vergeben

Stuttgart, 9. Februar – Arme Menschen haben ein deutlich höheres Risiko, krank zu werden. Ihr Budget ist klein und daher schieben sie schon mal den notwendigen Arztbesuch auf, um die Praxisgebühr zu sparen. Vor allem für Kinder in armen Familien stehen die Chancen auf Gesundheit schlecht. Sie haben eine geringere Lebenserwartung als Gleichaltrige, die in finanziell gesicherten Verhältnissen aufwachsen. „Armut ist der wichtigste Faktor, der eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen einschränkt“, erklärte der Münchner Sozialpsychologe Professor Heiner Keupp gestern beim Jahresauftakt der Caritas in Baden-Württemberg im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart. Wolle man Gesundheit wirksam fördern, brauche es „eine Politik effektiver und nachhaltiger Armutsbekämpfung“. Die Gesundheit eines Menschen dürfe sich nicht an seinem Geldbeutel und seinem sozialen Netz entscheiden, in das er eingebunden ist. Erst recht nicht für Kinder, fordert der katholische Wohlfahrtsverband im Land mit seiner Jahreskampagne „Armut macht krank – Jeder verdient Gesundheit“.

Die Schere zwischen denjenigen, die sich Gesundheit leisten könnten, und denen, die sie sich nicht leisten könnten, gehe deutlich wahrnehmbar auseinander, warnte Caritasdirektor Monsignore Bernhard Appel (Freiburg) vor rund 200 Gästen aus Politik, Medien, Kirche und Wissenschaft. Mit der Caritas-Jahreskampagne 2012 verband Appel die Forderung nach Gesundheit für alle Menschen, egal welcher Einkommensgruppe sie angehörten. Er machte klar, dass arme Menschen verletzbarer und anfälliger für Krankheiten seien. „Existenzsorgen, schwierige Lebenslagen und fehlende soziale Netzwerke führen zum Anstieg psychischer und körperlicher Erkrankungen.“

Der Münchner Sozialpsychologe Keupp forderte massive Armutsbekämpfung, da das Auseinanderklaffen der Schere zwischen arm und reich sich negativ auf den psychosozialen und gesundheitlichen Status der Bevölkerung auswirke. „Der entscheidende Punkt ist nicht mehr der materielle Lebensstandard. Es geht vielmehr um die psychosoziale Lebensqualität, die durch materielle Gleichheit unterstützt werden muss“, bilanzierte Keupp. Er propagierte im Haus der Katholischen Kirche eine Politik, die es möglich macht, ein Leben zu führen, für das sich ein Mensch selbst entscheiden kann. Die Basis dafür seien materielle aber auch soziale, psychische und symbolische Ressourcen.

Die Überschrift der Caritaskampagne „Jeder verdient Gesundheit“ versteht Caritasdirektor Prälat Wolfgang Tripp (Stuttgart) als Programm: „Wollen wir eine intakte Gesellschaft, müssen wir unseren Kindern ein gesundes Aufwachsen ermöglichen. Dafür machen wir uns als Caritas in Baden-Württemberg mit unseren Einrichtungen und Diensten, aber auch als Solidaritätsstifter stark.“ Mit Blick auf den Journalistenpreis, der an diesem Abend zum 23. Mal vergeben wurde, lobte Tripp journalistisches Feingefühl: „Es ist beruhigend zu wissen, dass sich die Medien den sozialen Fragen unserer Gesellschaft mit großer Sensibilität zuwenden.“

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg über 3.900 Einrichtungen mit mehr als 180.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 59.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.

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