Angehende Brauer und Mälzer: Mit dem „Gesellensud“ endet der Theorieteil der Ausbildung

Zum Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung dürfen die angehenden Brauer und Mälzer einen sogenannten „Gesellensud“ herstellen. In zwei Gruppen haben die Schülerinnen und Schüler des Fritz-Henßler-Berufskollegs nach eigener Rezeptur ein frisch eingebrautes Bier in der schuleigenen Versuchsbrauerei kreiert und ihren Kolleginnen und Kollegen in einer Präsentation vorgestellt. Dabei ging es nicht nur um die Verkostung, sondern darüber hinaus um den Herstellungsprozess, die Etikettengestaltung und Vermarktungsideen.
Dortmund. Neben der betrieblichen Ausbildung spielt der Berufsschulunterricht eine zentrale Rolle. Dabei gliedert sich sich der Theorieteil in 14 Lernfelder auf. Diese werden im Blockunterricht erarbeitet. Kurz vor der Gesellenprüfung bekommen die zukünftigen Brauer und Mälzer die Aufgabe, im Rahmen einer Produktentwicklung einen „Gesellensud“ herzustellen.
In Dortmund bildeten Julius Schmitt, Millan Ritual, Kim Risse und Steffen Prösl ein Team, dass sich um das Produkt „Licht Bier“ kümmerte. Auf die englische Bezeichnung „Craft Star“ einigte sich die zweite Gruppe um Katharina Hauke, Robin Bolder, Max Panglisch und Lukas Wagner. Beide Teams konnten mit ihrer Präsentation überzeugen. Das geschmackliche Ergebnis des „Gesellensuds“ traf beim Publikum auf Begeisterung, wie auch die Ideen rund um die Vermarktung überzeugten.
Bereits im Vorfeld müssen sich die Schülerinnen und Schüler für eine Biersorte entscheiden, die nach dem deutschen Reinheitsgebot eingebraut werden muss. „So müssen die jungen Leute die gesamte Herstellung unter Berücksichtigung der technologischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Vorgaben planen und das Bier in der Schulbrauerei einbrauen“, weiß Fachlehrerin Karolin Doer. „Zur Aufgabenstellung gehört es, den gesamten Produktionsablauf zu dokumentieren, das eigene Produkt analytisch und sensorisch zu beurteilen, in entsprechende Gebinde abzufüllen und mit selbstentworfenen Etiketten auszustatten. In einer abschließenden Produktpräsentation vor ihren Kolleginnen und Kollegen informieren sie dann über die Herstellung Eigenschaften ihres Bieres.
Millan Ritual findet diese Form des Berufsschulunterrichts sehr interessant, da dort Theorie und Praxis sinnvoll aufeinandertreffen. „Ich arbeite zwar in einer Kölner Brauerei, in der das eigentliche Handwerk der Bierherstellung noch gepflegt wird“, sagt der 29-Jährige. „Allerdings habe ich auch Kollegen, die in Großbrauereien arbeiten. Und dort steht der technologische Ablauf des Bierbrauprozesses eher im Mittelpunkt. Da macht die gemeinsame Herstellung eines ‚Gesellensuds’ sehr viel Sinn.“
Jürgen Witt, Geschäftsführer des Brauereiverbandes NRW sieht mit dem Ergebnis des Projekts den hohen Standard der schulischen Ausbildung für Brauer und Mälzer bestätigt. „In diesem 14. und letzten Lernfeld des Blockunterrichts können die Auszubildenden ihr bisher erlangtes Fachwissen unter Echtzeitbedingungen unter Beweis stellen. Eine tolle Möglichkeit, sich auf die anstehende Gesellenprüfung vorzubereiten. Ich bin von dem Ergebnis sehr begeistert. Das Bier der beiden Teams ist schmackhaft und die Vermarktungsstrategien waren überzeugend.“

Information: www.brauereiverband-nrw.de