Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat erstmals Fehler bei der Umsetzung der Sozialreformen der Agenda 2010 eingeräumt. „Vielleicht hätte ich früher das Konzept in der Partei verankern müssen, so dass es die SPD als ihr gemeinsames Konzept begreift“, sagte Schröder der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Korrekturen an dem Konzept sieht Schröder gelassen.
„Die Agenda 2010 sind nicht die zehn Gebote, und ich bin nicht Moses. Das Konzept muss sich in der Wirklichkeit ja bewähren.“ In der Europapolitik forderte Schröder Bundeskanzlerin Merkel auf, Griechenland bei der Umsetzung der Reformen mehr Zeit zu geben. „Griechenland hat erhebliches geleistet. Sie haben 20 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung eingespart. Keine deutsche Regierung würde das aushalten“, sagte Schröder. Griechenland habe geliefert und bitte nun um zwei Jahre mehr Zeit. „Ich finde, sie sollten diese Zeit bekommen, wenn sie die Reformen und Sparmaßnahmen weiter so vorantreiben.“ Den Satz der Bundeskanzlerin, scheitere der Euro, dann scheitere Europa, hält Schröder für übertrieben. „Europa ist mehr als eine Währung. Europa ist als geografischer Ort, als Heimat und auch als politische Kontur unverrückbar. Insofern halte ich den Satz für überzogen.“