Das Berufsfeld des Coaches erfreut sich stark zunehmender Beliebtheit. Laut Einschätzung des „Coaching Newsletter“ gibt es in Deutschland über 10000 seriöse selbstständige Coaches und Berater und es kommen täglich weitere hinzu. Nicht nur die absolute Zahl steigt stetig, auch die besetzten Themen und Nischen werden immer vielfältiger. Seit der Corona Pandemie hat sich außerdem das Angebot an Online-Coachings vervielfacht, viele Trainer bieten neben Coachings für Privatpersonen und Firmen auch Mediation, Supervision und psychologische Beratung an.
Du denkst auch darüber nach, eine Aus- oder Weiterbildung zum Coach zu machen um zu gründen oder fragst dich, ob du dafür überhaupt geeignet bist? Vielleicht bist du auch bereits mitten in der Vorbereitung zum eigenen Coaching Business? Dann haben wir für dich in diesem Blog einige interessante Infos zum Berufsfeld Coaching zusammengetragen.
Was macht ein Coach eigentlich genau?
Coaching könnte man frei mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ übersetzen. Ein Coach oder Berater versucht, seine Kunden mit gezielten Fragen dazu zu bringen, selbst die Lösung für ein bestimmtes Problem zu finden. Das Problem bzw. die Herausforderung kann dabei in allen möglichen Bereichen des Lebens vorliegen, z. B. im Beruf, Privat- und Beziehungsleben oder im Bereich Gesundheit. Stressmanagement, Identitätsfindung, (Selbst-)Organisation, Aufbau und Festigung des eigenen Selbstvertrauens, Entdecken der eigenen Stärken und Umgang mit Schwächen, (Wieder-)Finden von Intuition, Umgang mit Verlust, Trennung, Veränderungsprozessen, Suche nach einem neuen Betätigungsfeld, Sparringspartner – es gibt viele Gründe, warum Menschen einen Coach aufsuchen. Oftmals stecken sie an irgendeinem Punkt fest oder drehen sich im Kreis, weil sie das Gefühl haben, bereits alles probiert zu haben und trotzdem nichts verändern zu können.
Aufgaben eines Coaches
Als Coach ist es nicht deine Aufgabe, für deine Kunden Lösungen für ihr Anliegen zu finden, sondern sie so zu unterstützen, dass sie selbst die Lösung erkennen. Gerade bei notwendigen Verhaltensänderungen ist die Chance, dass ein Mensch neue Wege konsequent geht, höher, wenn er selbst die Lösung gefunden hat. Ein Aufstülpen von außen führt häufig zu Frust, Trotz bzw. es fehlt der eigene Wille zur Veränderung. Erst, wenn es bei einem selbst „klick“ macht, können neue Prozesse angeschoben und dauerhaft beibehalten werden.
Coaches werden von Unternehmen gebucht, etwa weil die interne Zusammenarbeit nicht so richtig klappt oder weil Veränderungen anstehen, die mit Einschnitten oder Neuerung verbunden sind. Privatpersonen suchen bei einem Coach z. B. Rat, wenn sie in deinem alten Job nicht mehr glücklich sind, aber die Idee fehlt, was danach kommen könnte. Oder wenn Menschen immer wieder in gleiche Muster verfallen, sich etwa immer wieder ausnutzen lassen oder die Beziehung zu anderen Menschen oft im Streit endet.
Gerade in Zeiten von Corona sieht man auf Social Media verstärkt Angebote von Coaches, aber auch vorher schon übernahmen Trainer und psychologische Berater immer mehr die Aufgaben, die früher ausschließlich von Psychologen bzw. Psychotherapeuten „behandelt“ wurden.
Vorsicht ist allerdings gerade im Bereich der psychologischen Beratung geboten, der sich nicht selten mit dem Begriff Coaching vermischt. Vor allem bei psychischen Erkrankungen bist du als Coach nicht der richtige Ansprechpartner. Sollte dir jemand begegnen, der ärztliche Hilfe benötigt, solltest du sofort einschreiten und die Person an einen Fachmann weiterleiten. Als Begleitung zu einer Psychotherapie kann ein Coaching jedoch sehr wohl sinnvoll sein.
Welche Arten von Coaches gibt es?
Das Tolle an dem Beruf des Coaches ist es, dass du all deine Stärken einbringen kannst und dir deine Coachingnische nach deinen Fähigkeiten und Interessen aussuchen kannst. Bedarf gibt es in so gut wie allen Lebensbereichen:
Gesundheitscoach
Wie der Name schon sagt dreht sich bei dieser Art von Coaching alles um das Thema Health, also Gesundheit. Als Health Coach unterstützt du deine Klienten z. B. dabei, ihre Abnehmziele zu erreichen oder sich einfach allgemein gesünder zu ernähren, Laster wie das Rauchen aufzugeben oder sich mehr zu bewegen.
Karrierecoach
Karrierecoaching wird auch als Jobcoaching, berufliches Coaching oder Laufbahnberatung genannt. Der Begriff Karriere bedeutet dabei nicht das, was man allgemein als Karriere bezeichnet, also das Erklimmen einer Karriereleiter. Es geht vielmehr darum, im Berufsleben seinen ganz eigenen Weg zu finden, der zur Persönlichkeit, den eigenen Zielen, Stärken und Fähigkeiten und nicht zuletzt zur Arbeitsmarktsituation passt.
Führungskräfte Coaching
Diese Art des Coachings wird auch Executive Coaching genannt und beschäftigt sich mit den Herausforderungen, vor denen Führungskräfte in modernen Unternehmen stehen. Die Rolle einer Führungskraft und die Anforderungen an so eine Position haben sich im Laufe der letzten Jahre stark geändert. Executive Coaches führen Einzel- oder Gruppencoachings durch in Unternehmen und helfen Führungskräften dabei, ihre neue Rolle anzunehmen und die Fähigkeiten zu entwickeln, die heutzutage nötig sind, um Menschen und Unternehmen zu führen.
(Psychologischer) Businesscoach
Business Coaches unterstützen Menschen in allen Bereichen rund um das Thema Business und Beruf. Die Klienten können dabei sowohl Angestellte als auch Selbstständige sein. Dabei werden Fragen wie: „Welche Ressourcen habe ich und wie kann ich diese aktivieren und sinnvoll einsetzen? oder „Wie gehe ich mit Veränderungsprozessen im Job um?“ besprochen, Ziele definiert und neue Perspektiven entwickelt.
Häufig wird neben einem Fernstudium oder einer Weiterbildung auch der „Psychologische Berater“ angeboten – nicht zu verwechseln mit einem Psychologiestudium. Psychologische Berater konzentrieren sich nicht auf einen Lebensbereich, sondern bieten Unterstützung zu allgemeinen Fragen des Lebens. Das fügt dem Businesscoach eine private Komponente hinzu, denn häufig sind Verhaltensmuster auf viele Lebensbereiche übertragbar.
Teamcoach
Hier geht es um Trainingsangebote für Arbeitsteams in Unternehmen, die gemeinsam wachsen und positiven Einfluss auf die Teamdynamik nehmen möchten. Nicht selten entstehen in Unternehmen Spannungen, weil es innerhalb einer Abteilung oder eines Teams Streitigkeiten über Kompetenzen oder persönliche Missverständnisse gibt. Diese sind häufig am besten mithilfe einer neutralen Vermittlungsperson lösbar – genau hier kommt ein Teamcoach ins Spiel.
Dating- oder Beziehungscoach
Besonders Dating Coaches haben in Zeiten von Dating-Apps und Social Media extremen Zulauf, weil es gerade jüngeren Menschen immer schwerer fällt, die oder den Richtigen zu finden. Ein Dating Coach gibt Tipps, analysiert das Datingverhalten sowie die Wünsche des Klienten.
Ein Beziehungscoach ist zur Stelle, wenn der erste Schritt (die Partnersuche) erfolgreich geschafft ist und es zu Problemen innerhalb einer Beziehung kommt. Bevor es Beziehungscoaches gab, war ein Paartherapeut der erste Ansprechpartner für Paare, die Unterstützung benötigen.
Lerncoach
Lernen kann man lernen – wie man erfolgreich lernt, vermittelt ein Lerncoach in Kursen, Einzel- oder Gruppencoachings oder Workshops. Zu den Klienten gehören Schüler, Studenten, Eltern, Unternehmen und Institutionen, Azubis oder Weiterbildungseinrichtungen.
Vertriebscoach
Wer Produkte anbietet, ist auf einen gut funktionierenden Vertrieb angewiesen, denn ohne Verkauf kein Umsatz. Egal, ob der Vertrieb online stattfindet, im stationären Handel, im Direktvertrieb oder auf eine andere Art und Weise – ein Vertriebscoach verfügt in der Regel über viele Jahre Berufserfahrung in dem Bereich und unterstützt Unternehmen beim Aufbau eines erfolgreichen Vertriebsweges bzw. Vertriebsnetzes.
Life Coach
Trennung, Verlust, Veränderungen, Alter, Sinnsuche, Selbstbewusstsein und Selbstwert und und und – ein Life Coach unterstützt Klienten bei allem, was zum Leben dazugehört. Dabei stehen die Klienten häufig Herausforderungen gegenüber, die sie alleine nicht bewältigen können bzw. bei denen sie sich im Kreis drehen. Ein Lift Coach (Lebensberater) hilft dabei, neue Perspektiven und eigene Ressourcen zu entdecken, Muster zu durchbrechen und mehr Lebensqualität und Zufriedenheit im Leben empfinden.
Es gibt noch viele weitere Coachingangebote wie Wellness Coaching, Entspannungscoaching oder Peer Coaching. Manchmal überschneiden sich auch die Themenbereiche, wie etwa beim Personal Coaching.
Wer kann sich als Coach selbstständig machen?
Grundsätzlich ist der Beruf nicht gesetzlich geschützt und es gibt keinen einheitlichen Ausbildungsweg, um sich mit Coaching selbstständig zu machen. Das heißt, dass im Prinzip jeder Coach werden kann. Allerdings macht das nur Sinn, wenn man durch eine passende Aus- oder Weiterbildung die notwendige fachliche Qualifikation erwirbt und danach regelmäßig an Fortbildungen teilnimmt. Vorteilhaft ist auch eine ausgebreitete Expertise auf einem bestimmten Gebiet, z. B. zum Thema Teambuilding, Umgang mit Stress und Konflikten, Lerncoach, Coaching für bestimmte Branchen oder Personengruppen. Nur so schafft man sich eine Nische und einen USP (Alleinstellungsmerkmal), um aus der Masse herauszustechen.
Wer ist geeignet, sich als Coach selbstständig zu machen?
Du solltest in jedem Fall über eine ausgeprägte Empathie und Menschenkenntnis verfügen und Menschen gerne helfen. Es sollte dir Spaß machen, Lösungen zu finden und deine Kunden auf dem Weg zum Finden dieser Lösung zurückhaltend, aber dennoch konsequent unterstützen. Zudem solltest du dir eine gewisse emotionale Distanz zu deinen Kunden zulegen, denn du wirst es häufig mit Problemen, Sorgen, Ängsten und Nöten zu tun bekommen. Ein kompetentes, ruhiges, professionelles Auftreten sowie Souveränität, Freude am Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten und Durchsetzungsfähigkeit zeichnen einen guten Coach ebenfalls aus. Du solltest einen Blick für das große Ganze haben, ziel- und lösungsorientiert denken und handeln und dich selbst gut kennen und beobachten können.
Wer beauftragt einen Coach?
Als Coach wirst du selten hinzugezogen, wenn alles glattläuft. Man wird dich eher aufsuchen, wenn es „brennt“ oder wenn jemand Hilfe beim Erreichen seiner Ziele benötigt. Das heißt für dich, dass man dich stark an Erfolgen deiner Kunden messen wird – eine nicht zu vernachlässigende Verantwortung. Du solltest in der Lage sein, deine Schritte immer erklären zu können und dich selbst während eines Coachings mit all deinen eigenen Vorstellungen zurücknehmen zu können. Es geht schließlich um die Wünsche, Ziele und Einstellungen deines Gegenübers und die können sich z. T. erheblich von deinen eigenen unterscheiden. Das darf bei deiner Beratung keine Rolle spielen, auch wenn es dir manchmal sicher schwerfallen wird, deine eigene Meinung zurückzuhalten.
Je mehr unterschiedliche Erfahrungen du selbst gesammelt hast, privat und beruflich, desto besser kannst du deine Kunden beraten und unterstützen. Du musst dich in unterschiedliche Typen und Situationen hineinversetzen können, um bei der Suche nach der passenden Lösung helfen zu können. Geduld, Verständnis und Weitblick sind gefragt, wenn du ein guter Coach sein willst. Und nur so kannst du einen echten Mehrwert gegenüber deiner Konkurrenz bieten, der sich schnell herumsprechen wird, wenn deine Kunden begeistert sind.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Vorabüberlegungen
Wenn du dich entschließen solltest, eine Ausbildung zum Coach zu machen und eine Selbstständigkeit beim Finanzamt anmelden möchtest, gibt es einige Dinge vorab zu bedenken.
Bist du freiberuflich tätig oder ist das Coaching bei dir ein Gewerbe? Die genaue Einstufung muss für jede Tätigkeit betrachtet und eingestuft werden. Die Tätigkeit als Coach kann als freiberuflich im einkommensteuerlichen Sinne einzustufen sein, wenn es sich um eine sogenannte „unterrichtende Tätigkeit“ im Sinne des § 18 Abs. 1 Nr. 1 EstG handelt (sog. Tätigkeitsberuf). Welche Unternehmensform ist für dich die beste? Wie berechnest du deine Preise? Benötigst du ein Büro oder bietet dein Zuhause ausreichend Ruhe und ein professionelles Ambiente? Welche Ausbildung ist gut, welche eher weniger? Es gibt unzählige Anbieter, z. B. Fernakademien, die die Ausbildung zum Coach ausschließlich online anbieten. Wie sieht es mit der Praxiserfahrung aus? Wie viel Konkurrenz wirst du als Coach in deiner Umgebung haben? Welche Nische kannst du besetzen? Wie willst du auf dich aufmerksam machen? Fragen über Fragen … hast du schon alle Antworten?
Idealerweise beantwortest du die relevanten Fragen frühzeitig und legst alle Rahmenbedingungen in deinem Businessplan fest.
Stichwort Businessplan für einen Coach
In deinem Businessplan hältst du die wichtigsten Eckdaten, Strategien und Ziele für dein Unternehmen fest, egal in welcher Branche du gründen möchtest. Dein Businessplan ist immer der erste Schritt hin zu einer Selbstständigkeit, das gilt auch für den Beruf des Coaches. Ein solider, aussagekräftiger Businessplan enthält z. B. eine Analyse des Marktes und beleuchtet die Konkurrenzsituation in deinem Umkreis. In ihm finden sich auch Angaben zu deiner Zielgruppe und natürlich dürfen auch finanzielle Aspekte nicht fehlen. Während deines gesamten Unternehmerlebens ist dein Businessplan ein ganz wichtiges Hilfsmittel, auf das du immer wieder zurückgreifen kannst. Je gründlicher du ihn vor der Gründung mit Inhalt „fütterst“, desto weniger Gefahr läufst du, auf unvorhergesehene Hürden zu stoßen und dein Ziel aus den Augen zu verlieren.
Mehr Informationen zum Thema Businessplan kannst du hier finden: Businessplan Vorlage.
1a-STARTUP hilft angehenden Coaches kompetent weiter!
Dagmar Schulz hat schon viele Coaches auf deinem Weg in die berufliche Selbstständigkeit begleitet. Zudem bietet sie selber eigene Coachings und Beratung an, z. B. für angehende Existenzgründer. Daher weiß sie ganz genau, worauf es ankommt und welche Fehler man mit der richtigen Planung und Vorbereitung vermeiden kann.
Wenn du über einen Neustart als selbstständiger Coach nachdenkst, nimm gerne Kontakt auf und lassen dich umfassend beraten. Das erhöht deine Chance, direkt erfolgreich durchzustarten mit deinem neuen Traumjob! Mit einem AVGS Aktivierungsgutschein der Arbeitsagentur kann die Beratung sogar vollständig gefördert werden.
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