Aktionärsschützer warnen vor „totalem Zerfall“ der Euro-Zone

Angesichts der unsicheren politischen Lage in Griechenland hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die Politik zum Handeln aufgefordert. „Wie für jedes Unternehmen ist es auch für alle Staaten und deren Regierungen Pflicht, auch für als unwahrscheinlich betrachtete und nicht angestrebte Szenarien einen Plan B in der Schublade zu haben“, sagte SdK-Vorstandsmitglied Daniel Bauer „Handelsblatt-Online“. Er betrachte die Entwicklung in Griechenland mit großer Sorge.

Die Versprechungen mancher griechischer Politiker, die Renten zu erhöhen oder die Finanzverbindlichkeiten nicht mehr zu bedienen, „würden Griechenland in die 70er Jahre zurückbomben und fatale Konsequenzen mit sich bringen“, warnte Bauer mit Blick auf den Versuch der radikalen Linken, in Athen eine Regierung zu bilden. Aufgrund des defizitären Primärhauhaltes wäre Griechenland dann nicht mehr in der Lage, seinen innerstaatlichen Verpflichtungen bei Pensionen und Gehältern nachzukommen. „Dies dürfte zu einer weiteren, sich verschärfenden Armut in weiten Teilen der Gesellschaft führen“, so Bauer. „Ferner hätte es eventuell Auswirkungen auf andere Euro-Staaten“, fügte der Finanzexperte hinzu. „Daher tun alle Eurostaaten gut daran, einen Plan B in der Tasche zu haben, und sich auch auf einen totalen Zerfall der Euro-Zone einzustellen“, so Bauer. Sowohl ein Euro-Ausscheiden Griechenlands als auch ein Zerfall der Währungsunion sei möglich, „hätte aber wohl schwerwiegende Konsequenzen für das Leben aller Europäer“.