Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) steht in der Griechenland-Debatte Überlegungen für einen nochmaligen Schuldenschnitt skeptisch gegenüber. „Wenn, dann müssten zunächst die Zusagen Griechenlands voll umgesetzt werden, und es müssten auch die staatlichen Institutionen wie der Eurorettungsfonds EFSF, die Notenbanken und der Internationale Währungsfonds gleich behandelt werden und ebenso verzichten“, sagte SdK-Vorstandsmitglied Daniel Bauer dem „Handelsblatt-Online“. Doch aktuell mache ein Schuldenschnitt „kaum Sinn“, fügte Bauer hinzu, „da die Zinslast sehr gering ist und nur die von der EZB gehaltenen Anleihen zur Rückzahlung fällig sind in den nächsten Jahren“.
Man würde damit „nur auf dem Papier“ Fortschritte erzielen, sagte Bauer weiter. Die aktuelle Zahlungsfähigkeit beeinflusse das kaum. „Und ob Griechenland nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit einer Schuldenquote von zum Beispiel 80 Prozent wieder Zugang zum Kapitalmarkt bekommen würde, ist fraglich.“ Medienberichten zufolge würden die Prüfer der internationalen Gläubigertroika bei der Untersuchung der griechischen Finanzlage zu einem verheerenden Ergebnis kommen. Die Schulden seien nicht beherrschbar und ein weiterer Forderungsverzicht unvermeidlich, werden drei hochrangige EU-Vertreter zitiert. Die griechische Regierung rechnet in diesem Jahr nach eigenem Bekunden mit einem Wirtschaftseinbruch um sieben Prozent. Bauer wies überdies darauf hin, dass für die neuen griechischen Anleihen gelte, dass diese so genannte Collective Action Clauses (Umschuldungsklauseln, CACs) enthielten. „Es liegt also in der Hand der Gläubiger, einer erneuten Umschuldung inklusive eines Forderungsverzichts zuzustimmen“, sagte das SdK-Vorstandsmitglied. „Dabei müssen aber die Regeln eingehalten werden und zum Beispiel müssen alle Gläubiger einer jeden Anleihe einzeln darüber abstimmen.“ Es dürften daher „nicht alle Anleihen in einen Topf geworfen werden“.