Der neue Chef des Flugzeugherstellers Airbus, Fabrice Brégier, hat dem Konkurrenten Boeing vorgeworfen, einen Preiskampf anzuzetteln, um mit der 737 Max gegen den Airbus-Verkaufsschlager A320neo zu punkten. „Boeing versucht gerade verzweifelt, den Marktanteil der B737 Max zu erhöhen. Sie sind sehr aggressiv, was die Preise angeht. Wenn sie ein überlegenes Flugzeug hätten, hätten sie das wohl nicht nötig“, sagte Brégier der in Berlin erscheinenden Sonntagszeitung „Welt am Sonntag“.
Brégier rechnet damit, dass Boeing in diesem Jahr möglicherweise mehr Bestellungen verkünden wird als Airbus. „Wir streben weltweit nach 50 Prozent Marktanteil. In den letzten zehn Jahren hatten wir bei Bestellungen und Auslieferungen fast immer die Nase vorn, zuletzt sogar sehr deutlich. Das kann nicht immer so sein.“ Das in die Schlagzeilen geratene Großraumflugzeug A380 wird Brégier zufolge trotz vermutlich niedriger Verkaufszahlen in diesem Jahr als erwartet „langfristig erfolgreich“ sein: „Ich bin der festen Überzeugung, dass der Bedarf an Großraumflugzeugen stark ansteigen wird, denn das Passagieraufkommen wird weltweit weiter stark zunehmen.“ Brégier erwartet, dass ihm sein Vorgänger, der jetzige EADS-Chef Tom Enders, genug Spielraum an der Airbus-Spitze geben wird: „Mit Tom habe ich viel Handlungsfreiraum. Deshalb ist unsere Zusammenarbeit so fruchtbar. Das wird auch in Zukunft so sein.“