Ai Weiwei: „Auf wirklich freiem Fuß bin ich noch nicht“

Offiziell ist der chinesische Künstler und Bürgerrechtler Ai Weiwei seit letzter Woche wieder ein freier Mann, doch die Schikanen durch Polizei und Sicherheitsbehörden dauern an: So habe ihn die Polizei davor gewarnt, mit Medien zu sprechen und sich online zu äußern. „Auf wirklich freiem Fuß bin ich noch nicht“, sagte Ai der Tageszeitung „Die Welt“ (Montagausgabe) in seinem Atelier in Peking. Außerdem dürfe er das Land weiterhin nicht verlassen.

Seine Pläne, Ausstellungen in England und in Washington zu eröffnen und im Herbst eine Gastdozentur an der Universität der Künste in Berlin anzutreten, hätten sich vorerst zerschlagen. Dennoch hofft er weiter, bald nach Deutschland zu kommen. „Teilen Sie das bitte den Berlinern mit“, so Ai, „wegen der hiesigen Wetterlage verspätet sich mein Zug nach Berlin ein wenig“. Ai Weiwei dankte allen, die ihn in der Zeit seines Hausarrests unterstützt haben und hob das deutsche Engagement hervor. Er habe gehört, dass sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihn verwandt hat, die Ende August auf Regierungsbesuch nach Peking kommen soll. Spontan sagt Ai: „Ich würde sie sehr gerne treffen.“