In Ägypten ist es nach der Verurteilung des früheren Präsidenten Husni Mubarak in mehreren Städten zu Protestdemonstrationen gekommen. Die meisten Menschen in Kairo, Alexandria und Suez protestierten gegen das ihrer Ansicht nach zu milde Urteil. Sie hatten die Todesstrafe für Mubarak erwartet, die auch der Staatsanwalt gefordert hatte.
Zudem wurde der Freispruch für sechs ehemalige Funktionäre des ägyptischen Sicherheitsapparates kritisiert. Während der Urteilsverkündung kam es auch im Gerichtssaal zu Tumulten. Mubarak wurde von einem Strafgericht in Kairo zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihm wurde Anordnung von Gewalt, Amtsmissbrauch und Korruption vorgeworfen. Gegen das Urteil kann jedoch noch Berufung eingelegt werden. Der Staatsanwalt hatte für den früheren Staatschef die Todesstrafe gefordert, da er die tödlichen Schüsse auf Demonstranten bei den Protesten auf dem Tahrir-Platz Anfang 2011 zu verantworten habe. Der Ausgang des Prozesses wurde in Ägypten mit großer Spannung erwartet, das ägyptische Staatsfernsehen übertrug die Urteilsverkündung live. Hundertschaften der Polizei sicherten zudem das Gericht in Kairo um gewaltsame Ausschreitungen zwischen Anhängern und Gegnern Mubaraks zu verhindern. Mubarak war am 11. Februar 2011 aufgrund der Volksproteste im Zuge des arabischen Frühlings von allen Ämtern zurückgetreten. Bei der Niederschlagung der Proteste kamen rund 850 Menschen ums Leben, mehr als 6.000 wurden verletzt.