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Düsseldorf/Frauenfeld (Schweiz), 26. August 2011 – Steve Jobs zählt zu den wenigen Persönlichkeiten der Technologieszene, die erkannt haben, dass man Kunden nicht mehr mit aufgeblähten Funktionalitäten belästigen darf. „Er betrachtet Technik nicht als Selbstzweck. Er stellt sie nur unauffällig bereit“, so der Schweizer Innovationsberater Bruno Weisshaupt im Interview mit dem Fachdienst Service Insiders http://www.service-insiders.de/. Nicht das Gerät stehe im Vordergrund, sondern der Nutzen: „Diese Lektion hat Apple gelernt.“
Auch wenn Steve Jobs jetzt nicht mehr an der Spitze von Apple stehe, werde sein Unternehmen noch lange in der Erfolgsspur bleiben, prognostiziert der IT-Experte Udo Nadolski: „Als Chef des Verwaltungsrates wird er als wichtiger Stratege an Bord bleiben. Und sein Nachfolger Tim Cook ist schon so lange an der Seite von Jobs, dass er die Innovationskultur von Apple weiter entfalten wird.“
Auch Cook sei von der Idee getrieben, an Einfachheit und nicht an Komplexität zu arbeiten. Das sei nur möglich, wenn man den Zugriff auf die primären Technologien hinter den Produkten hat. „Ein gut funktionierendes Produkt kann nicht gelingen, wenn Software und Hardware nicht zusammenspielen. Alles, was Apple auf den Markt bringt, entsteht durch ein holistisches Konzept und der völligen Abkehr von der klassischen Produktentwicklung. Steve Jobs fragt sich nicht, wie er die Vergangenheit verbessern kann. Er orientiert sich nicht am Status quo. Jobs ist ausschließlich daran interessiert, etwas fundamental Anderes und Besseres in die Welt zu setzen“, so Nadolski, Geschäftsführer von Harvey Nash. Frei nach dem Motto von Henry Ford: „Wenn ich meine Kunden gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie mir geantwortet: „Ein schnelleres Pferd“.“
Apple und die „Theorie vom Gesamtprodukt“
Im Unterschied zu Microsoft und Google habe Apple eine klare „Theorie vom Gesamtprodukt“, erläutert Jay Elliot, ehemaliger Senior Vice President von Apple: Wer mit technischen Produkten Erfolg haben wolle, sollte die Hardware und die Software entwickeln. Hier liege die Schwäche von Open-Source-Produkten. Zu einem ähnlichen Urteil kommt Bruno Weisshaupt: Hardware bleibe für die Kundenbindung nach wie vor wichtig. Das stelle Apple jeden Tag unter Beweis. Worauf es ankomme, sei die Konfiguration von Endgeräten und Anwendungen. „Nicht nur Apps regieren die Welt. Man braucht auch ein physisches Gesicht gegenüber den Kunden. Für Google sind doch die vielen asiatischen Hersteller, die auf das Android-Betriebssystem setzen, gar nicht so wichtig. Viel spannender ist es doch, die Wertschöpfung auch in der Hardware zu haben. Hier liegt für Google das Potenzial beim Kauf der Mobilfunksparte von Motorola – auch wenn man dadurch zum Konkurrenten der bisherigen Kunden wird“, sagt Weisshaupt.
Erfolge der Gegenwart und Vergangenheit führen zu Entwicklungsblockaden
Die Erfolgsprinzipien des Apple-Gründers hätten nach seiner Auffassung vielleicht ein Prozent der Wirtschaftsentscheider begriffen. Es dauere wohl noch rund 20 Jahre, um alle Firmen dazu zu bringen, ihre Innovationsphilosophie zu ändern. Es reiche dabei nicht aus, sich auf die Verbesserung des User Interface zu konzentrieren. Wichtig sei die gesamte Struktur. „Wenn man neue Produkte entwickelt, sollten auch die Kundenwünsche erkannt werden, die nicht mit den heutigen Lösungen in Verbindung stehen. Das tradierte Lösungsdenken stößt da sehr schnell an Grenzen. Die meisten Unternehmen erreichen ihre Identifikation durch den Erfolg von Produkten der Gegenwart und Vergangenheit. Das führt zu Entwicklungsblockaden. Wichtiger ist ein offenes Denken auf der grünen Wiese. Diesen Klimmzug schaffen nur wenige“, weiß Weisshaupt, Geschäftsführer des Beratungshauses Origo http://www.origonet.ch.
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