ABN Amro macht Vorschläge für europäische Einlagensicherung

Der Chef der niederländischen Bank ABN Amro, Gerrit Zalm, hat vorgeschlagen, eine gemeinsame Einlagensicherung in mehreren Schritten aufzubauen. „Man kann eine europäische Einlagensicherung auch nach und nach etablieren. Zum Beispiel so: Erst sind 90 Prozent der Einlagensicherung national und 10 Prozent auf europäischer Ebene angesiedelt, und dann erhöht man den Europaanteil graduell“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

Allerdings nannte er Bedingungen für ein gemeinsames Sicherungssystem: So müssten die Banken in Europa einheitlich besteuert werden. Die gemeinsame Einlagensicherung wird als Teil einer zentralen Bankenaufsicht in Europa betrachtet. Gegen ein solches Sicherungssystem wehren sich die deutschen Sparkassen jedoch erbittert Zalm ist zwar für eine zentrale Bankenaufsicht in Europa, er warnte aber davor, sie übereilt einzuführen. „Eine zentrale europäische Aufsicht darf nicht überstürzt starten. Wir brauchen eine gemeinsame Startposition“, sagte Zalm). Eine gemeinsame Aufsicht könne nur dauerhaft funktionieren, wenn alle Banken in Europa ausreichend mit Kapital ausgestattet seien. Zudem brauche es Regeln für den Fall, dass Banken abgewickelt werden müssen, und eine gemeinsame Einlagensicherung. Die EU-Kommission hatte angepeilt, einen europäischen Aufseher Anfang 2013 zu etablieren. ABN Amro zählt zu den drei größten niederländischen Banken und wegen hoher Staatshilfen in der Krise ist in Staatsbesitz. Laut Zalm bekommen die Spitzenmanager der Bank keinen Bonus: „Unsere Boardmitglieder bekommen keine variable Vergütung.“ Für die zweite Führungsebene dürfe der Bonus nur maximal 100 Prozent des Fixgehalts betragen. “ In den Niederlanden gibt es einen breiten Konsens darüber, dass die Grenze richtig ist“, sagte Zalm, der seit 2009 ABN Amro führt und mehr als zehn Jahre lang Finanzminister des Landes gewesen war In Deutschland will die Bank, der die Privatbank Bethman gehört, sich verstärkt in der Schiffsfinanzierung engagieren. „Bisher geht es unser Schiffsfinanzierungssparte gut. Und ja, wir wollen wachsen, weltweit und auch in Deutschland“, sagte Zalm. „Aber nicht in aggressiver Weise, sondern selektiv. Wir werden nicht das Loch füllen, das deutsche Banken, die sich aus dem Geschäft zurückziehen, hinterlassen.“ Die Commerzbank beispielsweise gibt das Geschäft der Schiffsfinanzierung auf.