SPD-Chef Sigmar Gabriel hat die Bedeutung von Umfragewerten bei der Auswahl des Kanzlerkandidaten betont. „Der Kanzlerkandidat der SPD muss über die enge Anhängerschaft hinaus Vertrauen und Akzeptanz finden“, sagte er der „Welt“. „Dazu muss kommen, dass das Profil des Kandidaten zu dem passt, was die Menschen in Deutschland in der gegenwärtigen Situation von der Regierung und der Partei erwarten.“
Gabriel liegt in den Umfragen hinter seinen Mitbewerbern, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück. Er gehe mit der Frage der Kanzlerkandidatur sehr gelassen um, so Gabriel. „Als Vorsitzender eine Partei wie der SPD muss man sich vorstellen können, Kanzler zu werden. Aber man muss auch die Souveränität haben, jemand anderen vorzuschlagen, wenn die oder der die besseren Chancen hat.“ Wenn es mehr als einen Kandidaten gebe, sehe die neue Satzung der SPD eine Urwahl vor. „Das gilt selbstverständlich auch für die Kanzlerkandidatur.“ Mit einer Kanzlerkandidatin Hannelore Kraft rechnet Gabriel nicht mehr. „Wenn sie es will, kommt natürlich die Ministerpräsidentin eines so großen und bedeutenden Landes wie NRW für jede Spitzenpositionen im Bund in Frage“, so der Parteichef. „Aber Hannelore Kraft hat das für sich ausgeschlossen. Und wer sie auch nur ein bisschen kennt, weiß: Sie ist niemand, die heute Hü und morgen Hott sagt.“