Politiker von SPD und Grünen gegen Verlegung der Fußball-EM

Politiker von SPD und Grünen haben sich gegen einen sportlichen Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine ausgesprochen. „Schon der sportliche Boykott der Olympischen Sommerspiele 1980 und 1984 hat gezeigt, dass solche Maßnahmen keine Verbesserung der jeweiligen Situation bewirkt haben und der Sache an sich nicht zuträglich waren“, sagte die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), „Handelsblatt-Online“. Leidtragende seien die Sportler gewesen.

„Deshalb sollte ein sportlicher Boykott der Europameisterschaft in der Ukraine die Ultima Ratio sein.“ Als „bemerkenswert „bezeichnete es Freitag, dass der Vorschlag zu einem sportlichen Boykott aus der Bundesregierung gekommen sei. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Gudrun Kopp (FDP), hatte zuerst für eine Verlegung der EM plädiert. Freitag warf Union und FDP vor, sich noch vor wenigen Tagen geweigert zu haben, einen gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen im Hinblick auf die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Belarus mitzutragen. „Hier ist wieder einmal keine abgestimmte Linie innerhalb der Koalition zu erkennen. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis“, sagte die SPD-Politikerin. In dem rot-grünen Antrag werden die Bundesregierung und der Deutsche Eishockey-Bund aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die Vergabe der WM 2014 an Weißrussland zurückgenommen wird. Der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, plädierte mit Blick auf die Ukraine für einen politischen Boykott des Fußballturniers. „Politiker sollten alles unterlassen, was eine Unterstützung der ukrainischen Propaganda darstellt. Das gilt auch für den Besuch der EM in der Ukraine“, sagte Beck „Handelsblatt-Online“. Darüber hinaus müsse es darum gehen, dass die ehemalige ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko und der ehemalige Innenminister des Landes, Juri Luzenko, endlich medizinische Versorgung im Ausland erhielten. Beck verlangte zudem, dass Mitglieder der Opposition und der ehemaligen Regierung frei gelassen werden. Der Westen müsse zudem politisch motivierte Strafverfolgung scharf kritisieren. „Darauf sollten wir uns jetzt konzentrieren.“, so Beck.