BA-Chef Weise fordert mehr Respekt vor einfacher Arbeit

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, fordert mehr Respekt vor einfacher Arbeit. Weise sagte der Feiertagsausgabe von „Bild am Sonntag“: „Wir müssen einfachen Tätigkeiten mehr Respekt entgegenbringen, so wie das etwa in Amerika gang und gäbe ist.“ Zur Begründung sagte Weise: „Längere Zeit arbeitslos zu sein, nimmt den Menschen die Energie und das Selbstbewusstsein. Wir brauchen auch Arbeitsplätze für Menschen, die keine hohe Qualifikation haben“.

Nach der Überzeugung von Weise würden auch in Zukunft Menschen für wenig Geld in unsicheren Verhältnissen arbeiten. „Aber auch das ist manchmal besser, als keine Arbeit zu haben.“ Weise rät geringfügig Beschäftigten zu Fortbildungen und der Beachtung klassischer Arbeitnehmertugenden: „Man kann nur jedem empfehlen, sich zu qualifizieren, gute Arbeit zu leisten, pünktlich und fleißig zu sein.“ Nach Ansicht Weises könne in Deutschland jeder, der wolle, Arbeit finden, „wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber flexibel sind“. Gleichzeitig lehnte Weise es ab, hochqualifizierte Arbeitskräfte in einfachen Tätigkeiten zu beschäftigen: „Für den großen Teil der Menschen, die arbeitslos geworden sind, ist diese Arbeit keine Empfehlung. Ein geübter Spargelstecher ist nicht zu ersetzen. Und ich halte nichts davon, einen Buchhalter nun für 14 Tage auf ein Spargelfeld zu zwingen. Nach zwei, drei Tagen erhält er vom Arzt die Bescheinigung, dass er nicht arbeitsfähig ist.“ Der Arbeitsagentur-Chef warnte davor, dass Unternehmen wegen der Alterung der Gesellschaft ins Ausland abwandern könnten: „Diese Situation haben wir schon in manchen Regionen, und sie ist nicht ungefährlich. Denn Unternehmen denken dann darüber nach, Deutschland zu verlassen. Der Kern unseres Wirtschaftswunders ist das verarbeitende Gewerbe, eine starke Industrie mit guten Fachkräften und hohen Löhnen. Wenn es dem verarbeitenden Gewerbe gut geht, dann geht es auch dem Dienstleistungsgewerbe drumherum gut.“