900 Jahre klösterliches Leben in Niederösterreich

Jubiläumsausstellungen in Stift Herzogenburg und Stift Seitenstetten

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Im Jahr 2012 feiern zwei bedeutende Stifte im niederösterreichischen Mostviertel ihr 900-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass zeigen die Stifte große Ausstellungen und beleuchten das klösterliche Leben aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg und das Benediktinerstift Seitenstetten verbindet eine Reihe von Gemeinsamkeiten: Sie wurden 1112 gegründet und fanden in Bischof Ulrich I. von Passau einen potenten Unterstützer. 600 Jahre nach ihrer Gründung wurden sie vom Barockbaumeister Joseph Munggenast auf das Prächtigste umgestaltet. Trotz vieler Parallelen haben die Stifte im Laufe ihrer 900-jährigen Geschichte einen ganz eigenständigen Charakter entwickelt.

Stift Herzogenburg
Zeitzeuge der Ewigkeit.

Im kleinen, viel beachteten Weinbaugebiet Traisental nahe der Donau ist das Stift Herzogenburg ein markanter und weithin sichtbarer Bau. Gegründet wurde das Stift 1112 an jener Stelle, wo einst die Traisen in die Donau mündete. 1244 wurde das Stift nach Herzogenburg verlegt. Ab 1714 erfolgte durch Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast der barocke Neubau der Stiftsgebäude.

Die Stiftskirche gilt als bedeutendster Bau des österreichischen Spätbarocks. Die Ausstattung stammt von den Künstlern Daniel Gran, Bartolomeo Altomonte, J. J. Resler und Martin Johann Schmidt. Besonders schön sind auch die Gartenanlagen des Stiftes, die in den letzten Jahren wieder errichtet wurden. Der prächtigste Garten, der Prälatengarten, liegt vor der prunkvollen Ostfassade.

Die Ausstellung „900 Jahre Stift Herzogenburg – Zeitzeuge der Ewigkeit“, die vom 22. April bis 28. Oktober 2012 zu sehen sein wird, entführt Besucher in die Welt des klösterlichen Lebens und öffnet besondere Einblicke. Eigens für das Jubiläum wurde das Stift innen und außen komplett restauriert und erstrahlt nun in „neuem altem“ Glanz.
Im Rahmen der Ausstellung, die mit Führungen zugänglich ist, sind die Stiftsgebäude und die wertvollen Kunstsammlungen des Stiftes zu sehen. Die bedeutenden gotischen Tafelbilder und zahlreiche andere Kostbarkeiten werden nun auf zeitgemäße Weise präsentiert. Besuchen kann man auch den außergewöhnlich schönen Prälatengarten, der in den letzten Jahren nach historischen Vorlagen neu gestaltet wurde.
www.stift-herzogenburg.at

Stift Seitenstetten
Leben im Vierkanthof – wo Bauern und Mönche beten und arbeiten.

Eingebettet in die mit Birnbäumen üppig bestückte, hügelige Mostviertler Landschaft an der Moststraße, prägt das Stift seit Jahrhunderten Menschen, Natur und Kultur. Seit dem Jahr 1112 beten und arbeiten hier die Mönche nach der Regel des Heiligen Benedikt. Sein heutiges Aussehen erhielt das Stift Seitenstetten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als es barockisiert und ausgebaut wurde. Wegen der prächtigen Anlage, die an einen Vierkanthof erinnert, trägt es auch den Namen „Vierkanter Gottes“.

Stift Seitenstetten beherbergt eine Reihe von bedeutenden Kunstschätzen. Den Marmorsaal und die Bibliothek zieren Deckenfresken von Paul Troger. Ein Deckenfresko von Bartolomeo Altomonte befindet sich über der Abteistiege. Das Sommerrefektorium schmücken 19 Bilder von Kremser Schmidt, dem bedeutendsten österreichischen Barockmaler. Ein besonderer Ort der Ruhe ist der barocke Hofgarten, in dem über 110 verschiedene Arten historischer Rosen gedeihen.

Aus Anlass seines 900-Jahre-Jubiläums zeigt das Stift vom 28. April bis
4. November die Ausstellung „Leben im Vierkanthof – wo Bauern und Mönche beten und arbeiten“. Der zweite Teil der Ausstellung ist vom 6. Mai bis 31. Oktober im Freilichtmuseum Sumerauerhof in St. Florian im benachbarten Bundesland Oberösterreich zu sehen.
Kernthemen der Ausstellung sind die bäuerliche Arbeit und die mönchische Spiritualität. Wie haben die Mönche das einst wilde Land urbar gemacht? Wie intensiv strahlten Kunst und Bildung auf die Region aus? Wie haben bäuerliche Kultur, Kulinarik und Tradition das Klosterleben geprägt?
Thematisiert wird auch die Entwicklung des Vierkanters, einer Gehöftform, die vor allem für das östliche Oberösterreich und das westliche Mostviertel typisch ist.
www.stift-seitenstetten.at

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