Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, hat sich gegen einen Boykott der Fußball-EM in der Ukraine ausgesprochen. „Ein Boykott bringt nichts, wie die Olympischen Spiele in Moskau 1980 und Los Angeles 1984 gezeigt haben“, sagte Vesper der „Neuen Westfälischen“ (Samstagsausgabe). „Das bestraft nur die Sportler. Die Tatsache, dass über die Menschenrechtslage in der Ukraine so intensiv diskutiert wird, liegt ja gerade an dem großen Sportereignis, das die Scheinwerfer auf das Land richtet. Ich bin überzeugt, dass niemand ein Blatt vor den Mund nimmt, was die Situation betrifft.“
Auf die Frage, ob Deutschland nicht als alternativer Austragungsort – ebenfalls als Nachbar Polens – kurzfristig einspringen könne, antwortete Vesper: „Diese Frage stellt sich derzeit nicht, aber ich bin sicher, die EM wird in Polen und der Ukraine stattfinden.“ Die Vergabe der Europameisterschaft sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als mit der Orangenen Revolution völlig andere politische Verhältnisse herrschten, betonte der DOSB-Generaldirektor.