Wahl in Frankreich: Hollande gewinnt ersten Wahlgang gegen Sarkozy

Der Sozialist François Hollande hat den ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy für sich entscheiden können. Laut Nachwahlbefragung kam Hollande auf bis zu 29,2 Prozent der Wählerstimmen, sein Konkurrent Sarkozy nur auf bis zu 27 Prozent. Der Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon konnte zehn bis 13,5 Prozent und der Zentrumspolitiker François Bayrou acht bis zehn Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

„Das Ergebnis ist ein Vertrauensvotum für mein Projekt für Frankreich“, sagte Hollande unter dem Jubel seiner Parteifreunde. Gleichzeitig gab dieser Sarkozy eine Mitschuld am überraschend hohen Abschneiden der Rechtsextremen Marie Le Pen. Nie zuvor habe die Front National ein derartiges Niveau bei einer Präsidentschaftswahl erreicht. „Das ist ein neues Signal, das in der Republik ein Aufbegehren nötig macht“, erklärte Hollande. Le Pen hatte ein derartiges Ergebnis vorhergesagt und gewann die erste Runde mit rund 20 Prozent. „Nichts wird mehr sein, wie es war“, betonte sie und kündigte ihre künftige Rolle an: „die einzige und wirkliche Opposition zu sein“. Herausforderer Sarkozy trat trotz des Ergebnisses kämpferisch vor seine Wähler. „Die Franzosen brauchen Klarheit“, betonte der Präsident. „Ich verspreche Ihnen, alle meine Energie aufzuwenden, die ich habe.“ Es werde darum gehen, wer die Verantwortung für das Leben übernehme und die Franzosen in den kommenden fünf Jahren verteidigen werde. Bis zur Stichwahl am 6. Mai forderte der Staatschef daher drei TV-Debatten. Sollte Hollande dann in zwei Wochen das Rennen machen, wäre er der zweite sozialistische Präsident Frankreichs. François Mitterrand schied vor 17 Jahren aus dem Amt und übergab die Führung an Sarkozys Parteifreund Jacques Chirac.