Erfolgreiche Strategien gegen chronische Bedenkenträger
Menschen sind verschieden, haben unterschiedliche Charaktere und verhalten sich sehr individuell – und das ist auch gut so. Teams sind umso erfolgreicher, je differenzierter ihre Zusammensetzung ist. Wichtige Rollen, wie z.B. Spezialisten, Macher, Koordinatoren oder verlässliche Umsetzer, sind notwendig, damit das Team erfolgreich arbeitet. Dazu gehören auch interne Kritiker, die auf Konzepte, Strategien und Ergebnisse immer wieder einen prüfenden Blick werfen. Wenn die notwendige Kritik jedoch zur chronischen Nörgelei wird, kann sie ein Team bremsen und damit den gemeinsamen Erfolg gefährden.
Um diese Entwicklung und die Untergrabung ihrer Führungsautorität zu verhindern, sollten Führungskräfte auf ein gesundes Maß an interner Kritik ihrer Mitarbeiter achten und auch in der Lage sein, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch woran erkennen Sie unnötiges und destruktives Genörgel?
Achten Sie auf die Körpersprache. Übermäßige Kritiker neigen zu Pessimismus und oft auch zu Perfektionismus. Sie haben meist große Angst vor Fehlern und davor, selbst im Zentrum der Kritik zu stehen. Diese innere Einstellung äußert sich häufig in einer abwehrenden Haltung, die Sie an einem steifen und aufrechten Oberkörper, an verkrampften Händen, verschränkten Armen oder einem kritischen Gesichtsausdruck erkennen.
Beobachten Sie Sprachmuster. Chronische Widerständler und Bedenkenträger verwenden sprachliche Muster, an denen Sie ihre innere Einstellung gut erkennen. Häufig äußern sie sich durch hysterische Panikmache, wenden Verzögerungstaktiken an, führen verwirrende und unnütze Diskussionsschleifen und werten Vorschläge von Kollegen ab bzw. machen sie lächerlich.
Behalten Sie die Kollegen im Blick. Chronisches Genörgel führt häufig dazu, dass sich Kollegen bei jeder unnötigen Kritik des Nörglers genervt abwenden, die Augen verdrehen oder die Stirn runzeln. Dies kann in bestimmten Situationen auch zur vollständigen Isolierung und zu Mobbing gegen den Gewohnheitsnörgler führen.
Um dieser Entwicklung zu begegnen, stehen Ihnen unterschiedliche Gegenmaßnahmen zur Verfügung. Oberstes Ziel ist es, das Verhalten des Nörglers zu entschärfen und ihn wieder verstärkt ins Team einzubinden.
Arbeiten Sie an seiner Integration. Kritiker und Bedenkenträger haben oftmals einen siebten Sinn für drohende Gefahren oder Probleme, die auf dem beschrittenen Weg drohen. Dieses Talent sollten Sie nutzen, indem Sie dem entsprechenden Mitarbeiter bewusst Aufgaben im Qualitätsmanagement oder der Risikoanalyse geben. Dies schafft ein wichtiges Korrektiv gegen überschäumende Enthusiasten und mehr Akzeptanz bei seinen Kollegen, da dieser seine Kritik nun im offiziellen Auftrag ausübt. Fahren Sie also mit dem Wind, statt gegen ihn.
Üben Sie sich in wertschätzender Kommunikation. Im Umgang mit Bedenkenträgern ist es wichtig, dass Sie einen respektvollen Umgangston wahren. Denn sonst tragen Sie zu seiner Isolierung im Team bei oder verursachen eine unnötige Solidarisierung mit dem vermeintlichen Opfer. Versuchen Sie nicht, ihn zu bekehren und ständig zu ermahnen. Vorträge Ihrerseits in positivem Denken als Gegengewicht zu seiner Nörgelei führt nur zur Verhärtung der Fronten und macht Sie im Team unbeliebt. Kommunizieren Sie stets fair, möglichst klar und einfach. Durch immer wieder von Ihnen eingestreute kleine Erfolgsgeschichten aus Ihrem Team oder anderen Abteilungen des Unternehmens können Sie zu einem angenehmen Klima und einem positiven Denken beitragen.
Als letztes Mittel prüfen Sie eine Trennung vom betreffenden Mitarbeiter. Sofern es vertraglich und arbeitsrechtlich möglich ist, ziehen Sie als Ultima Ratio eine Versetzung des Kollegen oder eine Kündigung in Betracht. Oft ist ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzuziehen, selbst wenn dieser Schritt das Unternehmen eine Abfindung kostet. Sehen Sie sie als notwendige Investition in ein besseres, positiveres Arbeitsklima. Die mögliche Steigerung der Effizienz, die gewonnene Zeit und die Motivationssteigerung der Kollegen holen die entstandenen Kosten schnell wieder herein.
(Foto: Brigitte Averdung-Häfner)
Jahrgang 1965, Businesstrainer, Berater und Coach, Diplom-Betriebswirt, Dozent an der FH Aachen für Unternehmensgründung und Persönlichkeitsentwicklung, Reiss Profile Master, geprüfter Trainer und Berater nach BDVT und BaTB, zertifizierter Verkaufsleiter Deutsche Verkaufsleiter-Schule, Experte in der Wachstumsinitiative der Gründerregion Aachen.
Er schöpft aus über 20 Jahren erfolgreicher Berufserfahrung in Marketing und Vertrieb, davon allein 15 Jahre in diversen Managementfunktionen, zuletzt als Geschäftsführer.
Als Spezialist für die Bereiche Führung und Vertrieb bietet er mittelständischen Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung drei Schwerpunkte an: Business-Coaching, Firmentrainings als Intensivtraining oder im XL-Format sowie Offene Abendtrainings.
Michael Fridrich erhielt 2009 einen Trainerpreis in der Kategorie „Bestes Seminarkonzept“ und ist darüber hinaus ein gefragter Redner und Autor verschiedener Fachbeiträge, u.a. in der Zeitschrift Spitzenkompetenz, Spiegel Online, Zentrada, Außendienst Informationen. Der Experte für Führung und Vertrieb redet und handelt einfach Klartext.
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