Wie finanziert man eine Firma, wer sind direkte Mitbewerber und wo kann man Produkte am besten verkaufen? Mit diesen und anderen Fragen am Beispiel von simulierten Existenzgründungen haben sich Studierende an der Berufsakademie der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein in einem speziellen Studienmodul beschäftigt. Vom Kapitalbedarf über die Preisstrategie bis zu den Werbeaktivitäten haben sie alles geplant, was zum Start eines eigenen Unternehmens wichtig ist. Allerdings nicht um selbst zu gründen – sondern um die Sichtweise der „anderen Seite“ kennenzulernen.
Motorboote, die klassisch designt aber mit modernen Technologien ausgestattet sind – mit dieser Fallstudie wollten beispielsweise vier BWL-Studenten punkten. Um herauszufinden, was ihren Kunden wirklich wichtig ist und wie sie sich von anderen Anbietern abheben können, haben sie selbst Marktforschung betrieben. Dazu fragten sie die Mitglieder eines Wasserportvereins unter anderem, wo diese sich beim Neukauf informieren und auf welche Eigenschaften sie bei Booten Wert legen. Mit diesem Wissen konnten die vier beispielsweise die Marketingstrategie des Geschäftskonzepts gezielt planen. Ein mobiler Süßspeisenstand stellte eine zweite Gruppe vor ganz andere Herausforderungen: Im Tourismusland Schleswig-Holstein sind die Gästezahlen saison- und wetterabhängig. Wie kann man trotzdem die Zahlungsfähigkeit sicherstellen und den Personaleinsatz planen? Die sechs Studierenden entwickelten ein Konzept, in dem nicht nur die Zahlen stimmten, sondern auch Details wie eine eigene Facebookseite und ein Bonuskartensystem zur Kundenbindung mit einbezogen wurden.
Die Präsentationen bildeten den Abschluss des Moduls Unternehmensgründung. Dort sammelten die Studierenden, die parallel zu ihrem Studium eine Ausbildung in einem Unternehmen absolvieren, zunächst Ideen für die eigene Firma. Zudem beschäftigten sie sich intensiv mit Teilbereichen des Gründungskonzepts, wie der Personalplanung oder dem Marketing. Danach hatten sie neun Wochen Zeit, um das gesamte Konzept auszuarbeiten und die so genannten Businesspläne zu schreiben. Die fertigen Geschäftskonzepte stellten sie ihren Kommilitonen und ihrer Dozentin vor, um diese von den Vorhaben zu überzeugen.
Die Firmen werden die Studierenden zwar nicht gründen, dafür haben sie durch das Projekt viel mehr gelernt als nur Theorie. „Sie erhielten einen Einblick in die Abläufe einer Unternehmensgründung und setzen sich gleichzeitig ausführlich mit betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen auseinander“, erklärt ihre Professorin Sylke zur Jacobsmühlen. Durch die Erfahrungen des Perspektivenwechsels können so beispielsweise Bankbeschäftigte im späteren Berufsleben Existenzgründer praxisnah beraten, deren Konzepte bewerten und mögliche Schwierigkeiten bei einer Gründung erkennen.
Weitere Informationen zum dualen Studium an der Berufsakademie der Wirtschaftsakademie sind bei Petra Krause-Fuchs unter Tel. (04 31) 30 16 – 117, per E-Mail an petra.krause-fuchs@wak-sh.de sowie im Internet unter www.dual-studieren-sh.de zu erhalten.