Schriftsteller Christoph Hein kritisiert Wissenschaftsministerien

In der Debatte um die Studienbedingungen an deutschen Hochschulen hat der Schriftsteller Christoph Hein die verantwortlichen Politiker scharf kritisiert. „Die zuständigen Ministerien sind beratungsresistent, geschichtsvergessen, kenntnislos und großmäulig“, schreibt Hein in einem Beitrag für „Die Zeit“. „Es muss gespart und eingespart werden, es wird schärfer gerechnet und `was sich nicht rechnet` minimiert oder abgeschafft.“

Heftige Kritik übte Hein konkret an der sächsischen Staatsregierung: Einerseits habe Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) „in einer tönenden `Dresdner Erklärung` seine Wertschätzung für Bildung und Wissenschaft verkündet“ und versprochen, drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Forschung fließen zu lassen. Andererseits kürze Tillich „das tatsächlich viel geringere Budget der Forschung seitdem jährlich“, so der 68-jährige Autor, der einst selbst an der Universität Leipzig studierte und in seinem jüngsten Roman „Weiskerns Nachlass“ die Nöte des akademischen Mittelbaus thematisiert. Die bundesweit von Wissenschaftsministerien angeordneten Stellenstreichungen nannte Hein eine „massive Gefährdung der Universitäten“. Dem akademischen Nachwuchs werde „jede Stelle und jede Chance genommen“. Die Aussetzung der Wehrpflicht und die Verkürzung der Gymnasialzeit hätten „zu einem vorhersehbaren Ansturm von Studienbewerbern“ geführt – und zu „in jeder Hinsicht überforderten Hochschulen.“