Wenn etwas untergeht, ist es nicht die Welt, sondern eine dekadente Demokratie, ein abgehobener Politikstil und ein zur Mitte hin klumpendes politisches System.
Das der Weltuntergang naht, steht angeblich schon im Maya Kalender. Auch in den antiken Schöpfungsmythen, z. B. dem Gilgamesch-Epos, tauchen apokalyptische Vorstellungen auf. Selbst das Judentum und das Christentum prophezeien das Endgericht oder den jüngsten Tag. Die Frage lautet nicht mehr, ob der Weltuntergang kommt, sondern wann und in welcher Form. Wikipedia definiert diesen Weltuntergang als etwas, das „zumindest die herrschenden Lebens- und Begleitumstände massiv und desaströs zum Negativen verändert.“
Kriege als Boten des Weltuntergangs
Nun dann hatten wir in den letzten 500 Jahren einen Weltuntergang nach dem anderen: Terroranschläge, Finanzkrisen, Weltkriege, Revolutionen, Napoleonischer Krieg, Großer Nordischer Krieg und davor der 30-jährige Krieg. Die Welt ist zwar nie unter gegangen, aber die alten Verhältnisse. Und die jeweils neuen Kräfte auf der Weltbühne mussten sich gegen die alten Kräfte, ihre Macht und ihren Reichtum stemmen. Das ist bis heute so und dennoch hat sich etwas geändert.
Das Netz – der neue freiheitliche Raum
Macht und Reichtum bestimmen die öffentliche Meinung nicht mehr allein. Der Politik in den Hinterzimmern steht jetzt ein neuer freiheitlicher Raum gegenüber. Das Netz ist dieser Raum und kennt keine Gnade. Es entlarvt lügende und korrupte Politiker. Anonymous oder WikiLeaks öffnen geschlossene Räume und geheime Dokumente. Und Occupy trägt die Kraft des Netzes raus auf die Straße.
Die digitale Demokratie gebiert eine neue Kraft
Das Netz verwandelt die verstaubte und zu einem Wahlakt verkommene Demokratie in eine digitale Demokratie (Sascha Lobo) und bringt mit den Piraten eine eigene politische Partei hervor. Bei ihrer Gründung vor gerade mal sechs Jahren wurden sie noch als Außenseiter belächelt und als programmlose Nerds diffamiert, doch nach den ersten Wahlerfolgen sind die etablierten Parteien aufgeschreckt. Zu recht!!!
Die Piraten entern die etablierten Parteien
Denn laut einer ZDF-Umfrage holten die Piraten bei der Saarland Wahl jeweils 15 Prozent ihrer Stimmen bei früheren Wählern von CDU, SPD und Linkspartei. Und bei den Grünen kaperten sie immerhin noch sechs Prozent. Doch der größte Gewinn kam aus der Gruppe der Nichtwähler (20%). Die Piraten punkteten in allen Bevölkerungsschichten, nur bei den Beamten und Bürgern mit Hauptschulabschluss nicht.
Die Piraten, Ostern und der Weltuntergang
Piraten waren historisch gesehen das Zerfallsprodukt absteigender Reiche Tagesspiegel). Sie tauchten in der Weltgeschichte immer dann auf, wenn große Imperien Ihrem Ende entgegen gingen. Ostern ist die jährliche Gedächtnisfeier der Auferstehung Jesus Christi (Christentum) und des Auszugs der Juden aus Ägypten Judentum). Beides steht für Neuanfang und Befreiung. So sind die Piraten heute ein Dekadenzprodukt abgelebter Volks- und Klientelparteien, ein Neuanfang und die Befreiung von der Herrschaft der Wenigen über die Mehrheit.
Diffamierung und Wahrheit
Die Laptop-Partei sei nicht wichtig (Lindner, FDP), sie sei ein Störfaktor im System Steinmeier, SPD) oder die Tyrannei der Masse (Döring, FDP) – so lauten die Kommentare der etablierten Partien. Und in den Medien ist man sich auch einig: kein Programm, Protest- und Spaßpartei, eine Ausnahmeerscheinung. In Wirklichkeit haben die Mächtigen und Etablierten längst Angst. Sie bekämpfen die Freiheit des Netzes. Sie schicken ihre Schlagstöcke gegen Occupy. Sie wollen unsere Wohnzimmer überwachen. Wir sollen weiter nur treu und brav unsere Stimme (unser SELBST) abgeben.
Fazit
Wenn etwas untergeht, ist es nicht die Welt. Sie hat die Saurier überlebt, Eiszeiten, Weltkriege und Atomkatastrophen. Untergehen wird eine dekadente Demokratie, ein abgehobener Politikstil und ein zur Mitte hin klumpendes politisches System.
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Filmproduzent, Journalist und Medientrainer, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, integraler Coach und Berater
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