Die Nachfrage nach Einsicht in die Stasi-Unterlagen nimmt stark zu. Das ergibt sich nach einem Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag) aus den neuesten Zahlen der Stasi-Unterlagen-Behörde, die dem Blatt vorliegen. Im ersten Quartal 2012 wurden demnach 30.387 Anträge auf Akteneinsicht gestellt, rund 10.000 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum und ungefähr so viele wie zur Jahrtausendwende.
Einen sichtbaren Anstieg gab es auch bei Anträgen auf Einsicht in die Akten verstorbener Angehöriger. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind 2.500 solcher Anträge bei der Behörde eingegangen; das sind fast doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum, als es 1.400 waren. Der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, führt dies auch auf das im Januar in Kraft getretene neue Stasi-Unterlagen-Gesetz zurück, das die Einsichtnahme in die Akten Verstorbener erleichtert. „Durch die spürbaren Verbesserungen bei den Einsichtsmöglichkeiten werden wir dem steigenden Bedürfnis junger Deutscher, die eigene Familiengeschichte aufzuklären, gerecht“, erklärte Kurth der „Mitteldeutschen Zeitung“. Überdies schaffe das Gesetz die Möglichkeit, „die Glaubwürdigkeit und Transparenz des öffentlichen Dienstes sicherzustellen“. Es sieht hier ebenfalls erweiterte Überprüfungsmöglichkeiten vor.