Informieren – sensibilisieren – Pflegeprozesse optimieren
Frankfurt, 04. April 2012. Das Angebot der Landeszahnärztekammer Hessen, Pflegekräfte in Altenheimen im Rahmen kostenfreier Schulungen in Grundlagen der Mundpflege bei älteren Menschen einzuführen, stößt auf reges Interesse. Ungeachtet des eng getakteten Zeitplanes in den Heimen, finden die Vorträge von Praktikern im Bereich der Alterszahnmedizin in bis auf den letzten Platz besetzten Gemeinschaftsräumen und Speisesälen statt. Die Notwendigkeit, auf die speziellen Anforderungen der Mundhygiene und Zahnpflege bei Seniorinnen und Senioren aufmerksam zu machen, ergibt sich nicht zuletzt aus dem demografischen Wandel der Gesellschaft, der längst keine vage Zukunftsvision, sondern spürbare Realität ist. Immer mehr Menschen werden immer älter und neben der Zahl fitter „Best Ager“ steigt die Zahl multimorbider und pflegebedürftiger älterer Menschen immer weiter an.
Nicht ohne Grund steht auch der Weltgesundheitstag am 07. April in diesem Jahr unter dem Motto Altern und Gesundheit. Mediziner sind gefordert, den Wandel der Altersstruktur mit zukunftsfähigen Konzepten zu begleiten. Die Pflegekräfteschulungen durch Zahnmediziner in den Heimen sind ein weiterer Beitrag der Zahnmedizin zur Inangriffnahme dieser Aufgabe.
Die Schulungen sind klar in drei Teilbereiche gegliedert: Information vermitteln, für die Mundsituation und mögliche Krankheitsbilder der Heimbewohner sensibilisieren und aus der Praxis für die Praxis Tipps für eine Verbesserung und Erleichterung der täglichen Pflegesituation anbieten. Während Anschauungsmaterial in Form von Folien mit Bildern und schematisierten Darstellungen der Krankheitsverläufe bei Gingivitis, Parodontitis, Zahnfäule (Karies) und den verschiedenen Vorstufen oraler Tumoren die Informationsbasis bietet, macht der Schulungskoffer der LZKH eine praxisnahe und „handgreifliche“ Vorstellung der speziellen Hilfsmittel für die Mundpflege bei Senioren möglich. Der Koffer beinhaltet Griffverstärkungen für Zahnbürsten, Reinigungsmaterial für Prothesen und diverse Modelle von Zahnersatz, anhand derer die Anwendung des Materials verdeutlicht wird. Ferner Geräte wie spezielle Mundsperrer aus Gummi, die es den Pflegekräften ermöglichen, selbst bei Schwerstdementen ohne Verletzungsgefahren für alle Beteiligten den Restzahnbestand bis zu verbliebenen Backenzähnen zu reinigen, Mundspülungen und antibakterielle Fluids einzubringen und die Mundsituation zu beurteilen. Koffer und CD-ROMS mit Präsentationen bekommen Schulungszahnärzte vonseiten der Landeszahnärztekammer Hessen zur Verfügung gestellt.
„Wenn wir als Zahnärzte nicht nur mindestens im halbjährlichen Turnus die notwendige Untersuchung an den Bewohnerinnen und Bewohnern der Heime vornehmen, sondern darüber hinaus dafür sorgen, dass die Mundhygiene durch Schulungen des mit der Pflege betrauten Personals schrittweise optimiert wird, können wir binnen Kurzem viel für eine nachhaltige Verbesserung der Mundsituation älterer und pflegebedürftiger Menschen erreichen“, betont Dr. Antje Köster-Schmidt, zuständig für das Referat Alterszahnmedizin im Vorstand der LZKH, die selbst viele der Schulungen vor Ort begleitet.
Ergänzend zu den Inhalten der Vorträge werden den Pflegekräften in den Heimen nicht nur im Rahmen der Schulungen weitere Infobroschüren zur Verfügung gestellt. Auch auf den Internetseiten der Landeszahnärztekammer Hessen werden unter der Rubrik Senioren zahlreiche Materialien für Schulungszahnärzte und Pflegepersonal bereitgestellt; darunter Bögen, auf denen Zahnersatz, Mundsituation und Pflegeanweisungen für jeden Heimbewohner erfasst werden können. „Die Dateien stehen aus gutem Grund in veränderbaren Formaten zum Download bereit, denn wir wollen den Heimen Vorschläge unterbreiten, die ohne Schwierigkeiten an die individuellen Bedürfnisse jeder Einrichtung angepasst werden können“, erläutert Dr. Köster-Schmidt. „Offenheit und Transparenz sind neben der Bereitschaft, auch als Zahnmediziner von der Erfahrung der Pflegekräfte zu lernen, wichtige Voraussetzungen zur Bewältigung der großen Herausforderung des demografischen Wandels in unseren Gesellschaften.“
Landeszahnärztekammer Hessen
Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Die Landeszahnärztekammer Hessen, mit Sitz in Frankfurt am Main und einer Außenstelle in Kassel, ist die Berufsvertretung von derzeit über 6.300 hessischen Zahnärztinnen und Zahnärzten.
Kontakt:
Landeszahnärztekammer Hessen
Annette C. Borngräber
Rhonestraße 4
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