Grass fühlt sich von Kritikern missverstanden

Literaturnobelpreisträger Günter Grass fühlt sich von seinen Kritikern missverstanden. Gegenüber dem NDR nahm er erstmals nach der Veröffentlichung seines umstrittenen Gedichts „Was gesagt werden muss“ Stellung. „Der Tenor durchgehend ist, sich bloß nicht auf den Inhalt des Gedichtes einlassen, sondern eine Kampagne gegen mich zu führen und zu behaupten, mein Ruf sei für alle Zeit geschädigt“, so Grass.

„Es ist mir aufgefallen, dass in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund steht und eine Weigerung, auf den Inhalt, die Fragestellungen, die ich hier anführe, überhaupt einzugehen“, erklärte der Schriftsteller. Es würden alte Klischees bemüht. Und es sei zum Teil auch verletzend. „Es wird sofort, was ja auch zu vermuten war, mit dem Begriff Antisemitismus gearbeitet. In einer der Springer-Zeitungen stand, der ewige Antisemit, das ist eine Umkehrung des `ewigen Juden`. Das ist schon verletzend und ist demokratischer Presse nicht würdig“, betonte Grass. Die Kritik des Schriftstellers in seinem Gedicht begründet sich dabei auf dem Atomstreit mit dem Iran. Dabei wirft Grass Israel vor, mit einem Erstschlag das gesamte iranische Volk auslöschen zu wollen, nur weil vermutet werde, dass Teheran eine Atombombe baue. Dabei habe auch Israel nukleares Potential, was keiner Prüfung zugänglich sei. Zahlreiche Politiker distanzierten sich von der Aussage des Textes.