Von den etwa 19 Millionen Rauchern in Deutschland ist etwa die Hälfte nikotinsüchtig und nimmt damit erhebliche gesundheitliche Risiken in Kauf. Zwei von drei Rauchern würden eigentlich ganz gerne aufhören. Fünf von sechs scheitern bei dem Versuch. Immer mehr Nichtraucherzonen verderben den Rauchern den Genuss.
Macht Rauchen eigentlich überhaupt (noch) Spaß?
Ja und nein. Einmal abgesehen von jungen Rauchern (unter dreißig) leben sehr viele Raucher in einem Dilemma. Sie lieben und hassen das Rauchen zugleich. Sie machen sich gesundheitliche Sorgen, glauben aber, dass sie von einem schlimmen gesundheitlichen Schicksal verschont bleiben. Nicht wenige geben sich auch dem Glauben hin, sie könnten jederzeit aufhören, wenn sie nur wollten.
Es gibt viele Studien zum Rauchverhalten, seinem Suchtpotenzial, seinen Ursachen und Folgen. Am Verhalten vieler Raucher ändern sie aber wenig. Die einen sehen nicht hin, die anderen verdrängen. Tatsächlich ist es aber auch so, dass Raucher auch eine ganze Menge Vorteile durch den Konsum von Zigaretten haben.
Erst kürzlich wurde eine interessante Studie in der Zeitschrift Psychological Bulletin veröffentlicht. Sie fand heraus, dass Rauchen tatsächlich hilft, Stress, Ängste und Schmerz zu mildern. Nikotin besetzt nämlich bestimmte Rezeptoren im Hirn und in Organen (z.B. Nebennierenrinde), die negative Gefühlszustände verursachen. Und natürlich gibt es zahlreiche andere Vorzüge. Rauchen fördert die Geselligkeit, schärft die Konzentration (zumindest im subjektiven Erleben), belohnt (wenn der Nikotinlevel auf ein Mindestniveau angehoben wird) und stärkt Gewohnheiten und Rituale.
„Ich kenne eine Reihe von Rauchern, die erhebliche gesundheitliche Krankheiten erlitten und trotzdem weiter rauchen. Die Palette reicht von Schlaganfall über Herzinfarkt bis zu Krebs“, sagt der Psychologe Dr. Rainer Schneider. „Solange die psychologischen Vorteile überwiegen, ändern nur wenige Raucher ihr Verhalten – selbst wenn sie es verstandesmäßig eigentlich aufhören wollen.
Das belegt auch ein weiterer Befund der Studie. Kurzfristig hat Nikotinkonsum zwar die genannten Vorteile. Langfristig werden Raucher aber noch empfänglicher für Schmerz und Stress. Statt selbst zu regulieren, fährt der Körper seinen eigenen Regelkreis herunter und überlässt das Regeln dem Nikotin.
„Die vermeintlichen Vorteile des Rauchens beruhen auf der Wiederherstellung eines Status quo. Das ist ähnlich wie beim Koffein. Man weiß heute, dass Koffein bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern nur deswegen ein Wachmacher ist, weil der Organismus sozusagen wieder auf Betriebstemperatur gebracht wird. Je länger die Abstinenz, desto größer der sogenannte Withdrawal Effect, also die Entzugswirkung“, sagt Schneider.
Aus diesem Grund sieht Schneider bei der Motivation den Schlüssel zum Erfolg. Zwar schaffen es etwa dreißig Prozent der Raucher, dem Glimmstängel abzuschwören. Der Rest versucht aber mehr oder weniger wahllos nach der richtigen Methode. Schneider meint dazu: „Die richtige Methode schlechthin gibt es nicht. Was bei dem einen gut wirkt, hilft bei dem anderen gar nicht. Manche Menschen profitieren davon, wenn sie von außen Hilfe bekommen. Das kann das Nikotinpflaster sein, das Medikament, aber auch der Hypnotherapeut. Manchen Menschen hilft eher eine Veränderung „von innen“, etwa eine komplette Lebensumstellung.
Schneider, der u.a. in der Placeboforschung tätig ist, geht aber noch einen Schritt weiter. „Jenseits der jeweiligen Methode ist das entscheidende Element die Motivation und die Selbststeuerung. Auch bei der Wirkung vieler Medikamente spielt der Kopf eine entscheidende Rolle. Erwartung, Lernerfahrung, Wunsch, Hoffnung etc. Diese Faktoren sind eng an Ziele oder Endzustände gebunden, also z.B. nikotinfrei zu sein. Doch das ist die Krux – erst wenn man weiß, wie man das Entwöhnungsziel ganz individuell am besten erreicht, wird es auch nachhaltig erreicht.“
Schneider hat deswegen eine Methode entwickelt, die jeder von zuhause aus anwenden kann (www.move-methode.de). Sie basiert auf einem ausführlichen Test, der die persönlichkeitsspezifische Motivation eines Rauchers erhebt und in entsprechende Handlungsschritte übersetzt.
Dazu Schneider: „Motivation ist nicht eindimensional. Man kann sie nur verstehen, wenn man die Persönlichkeit des Menschen als Ganzes betrachtet. Für das Nichtrauchen gilt daher, dass es tatsächlich zwar viele Wege nach Rom gibt. Aber nicht jeder Weg ist für jeden geeignet“.
Über die MOVE-Methode
MOVE steht für „Motivationsbasierte Verhaltensänderung“ und wurde 2011 entwickelt. Urheber der Methode ist der Freiburger Psychologe Dr. phil. Dipl. Psych. Rainer Schneider. Schneider ist zertifizierter Coach, forscht und berät zu Themen wie Therapieeffekte und Selbstregulation und war unter anderem beratend tätig für den wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer. Die psychologische Disziplin, die der MOVE-Methode zugrunde liegt, ist die PSI-Theorie von Prof. Kuhl (Uni Osnabrück).
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