Die meisten Verbraucher stellen sich beim Gedanken an Kaninchen wohl muntere Tiere vor, die über üppige grüne Wiesen hoppeln, Männchen machen und sich wohlfühlen. Kaninchenfleisch jedoch, was in Deutschland und Europa verkauft wird, kommt nicht von hier
Woher es wirklich stammt, bleibt für den Verbraucher meist verborgen. Videoaufnahmen, die kürzlich in Deutschland entstanden, zeigen deutlich, wie es zugeht in Kaninchenmastbetrieben. Unter katastrophalen Bedingungen wird hier produziert: die Industrialisierung hat vor der Kaninchenmast nicht haltgemacht; in dunklen Hallen werden Mastkaninchen in engen Drahtgitterkäfigen gehalten, Tageslicht kriegen die Tiere selten zu sehen. Unter den Käfigreihen türmen sich Berge aus Futterresten, Kot und Schmutz, die Luft ist ammoniakgeschwängert, viele Tiere sind krank oder sterben noch vor Ende der Mastperiode.
Über 40.000 Tonnen Kaninchenfleisch werden jedes Jahr in Deutschland verzehrt. Je nach Rechnung sind das mehr als 30 Millionen Tiere; der Großteil aus Deutschland. Umso unverständlicher ist es da, dass es trotz anderslautender Ankündigungen noch immer keine gesetzliche Haltungsvorschrift gibt, die ein Mindestmaß an die Anforderungen der Kaninchenmast verbindlich vorschreibt. Seit Jahren fordern Tierschützer die verantwortlichen Behörden auf, endlich zu handeln – doch bis heute leiden Kaninchen in deutschen Mastanlagen unter katastrophalen Umständen, die schon durch das Tierschutzgesetz abgeschafft werden müssten. Kaninchen, in der Freiheit Fluchttiere, haben in der Mastanlage nicht mehr Platz als in einem Schuhkarton. Die dünnen Drahtgitterböden, auf denen sie ohne Einstreu leben müssen, schneiden tief in die empfindlichen Pfoten ein, viele Tiere leiden an Entzündungen vor allem der Schleimhäute. Bis zu 50% der Kaninchen sterben schon vor Mastende, doch der Verlust wird in Kauf genommen und durch noch weniger Platz für jedes einzelne Tier wieder ausgeglichen. Dringend müsste das Tierschutzgesetz, welches eine artgerechte Unterbringung und Vermeidung der Zufügung von Schmerzen lediglich allgemein vorschreibt, durch eine entsprechend detailierte Verordnung ergänzt werden. Nachdem die verantwortliche Bundesministerin Ilse Aigner bereits im Frühjahr eine Verbesserung im Rahmen des „Tierschutzpaketes“ versprochen hatte, waren die Hoffnungen unter Tierschützern groß.
Ein wenig später vorgestelltes Eckpunktepapier jedoch hielt weiterhin an der Käfighaltung fest, auch die Mindestgrößen der Käfige veränderten sich demnach nur geringfügig. Wieder sind nun Gerüchte im Umlauf, dass eine Verbesserung der unhaltbaren Umstände geplant sein soll. Doch angesichts der Tatsache, dass eine artgerechte Haltung in der Mastanlage nicht möglich ist, bleibt vor allem die Frage, ob wenigstens die Einzelhaltung im Käfig endlich abgeschafft werden wird. Vorbild für den Umgang mit Kaninchenfleisch aus Käfighaltung ist derweil die Schweiz. Die Käfighaltung ist hier wie auch in Österreich verboten, Fleisch, das aus deutschen Mastbetrieben importiert wird, darf nur noch mit dem deutlich sichtbaren Hinweis: „Aus in der Schweiz nicht zugelassener Haltungsform“ vermarktet werden. Auch in Deutschland kämpfen Tierschützer nun darum, die Käfigmast für Kaninchen endlich abzuschaffen und eine artgemäßere Haltung verbindlich einzuführen. Zur Osterzeit wird auch in diesem Jahr der Absatz von Kaninchenfleisch erwartungsgemäß wieder sprunghaft ansteigen. Die Aufklärung über dieses sensible Thema ist daher brandaktuell. Welche Macht Verbraucher ausüben können, zeigte sich dabei vor einigen Jahren: Tierschützer hatten Videomaterial aus deutschen Kaninchenmastanlagen veröffentlicht, welches die schrecklichen Zustände in den Betrieben offenlegte. Fast alle großen Lebensmittelhändler listeten daraufhin Kaninchenfleisch aus. Zwar sind viele mittlerweile wieder zum Verkauf von Kaninchenfleisch zurückgekehrt. Der Wunsch vieler Verbraucher nach Transparenz und natürlich artgerechter Haltung der Tiere jedoch kann auch heute zu einer Wende führen. Die zweite Ankündigung von gesetzlich geregelten Verbesserungen in so kurzer Zeit lässt Tierfreunde zusätzlich hoffen.
Viele Informationen zur Situation der Mastkaninchen in Deutschland sowie aktuelle News aus der Politik und dem Tierschutz finden Sie unter www.kaninchenmast,info.
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