Jährlich zum Equal Pay Day steht das Thema „Equal Payment“ wieder zur Diskussion und aktuelle Zahlen beweisen: Noch immer verdienen Frauen rund 20 Prozent weniger als Männer. Neben dringend benötigten Veränderungen der Leistungsbewertung in den Unternehmen müssen auch die Frauen selbst aktiv werden, wenn das Ziel der Entgeltgleichheit erreicht werden soll. Melanie Vogel, Karriere-Expertin und Initiatorin der women&work, Deutschlands größtem Messe-Kongress für Frauen, hat fünf Do’s und Don’ts zusammen gestellt, die Frauen in Gehaltsverhandlungen beherzigen sollten:
5 Do’s:
- Seien Sie pro-aktiv: Anerkennung bekommen Sie nicht durch hartes Arbeiten und Fleiß alleine. Suchen Sie das Gespräch mit den Vorgesetzten. Warten Sie nicht, bist andere auf Sie zukommen.
- Seien Sie vorbereitet: Akademischen Studien belegen, dass Männer mit sehr viel klareren Gehaltszielen in eine Verhandlung gehen als Frauen – und im Regelfall auch besser über die einschlägigen Gehaltsstufen informiert sind. Sammeln Sie Informationen, suchen Sie Unterstützer – ggf. auch durch ein Gehaltscoaching im Vorfeld.
- Messen Sie sich an Männern, nicht an Frauen: Männer verdienen in fast allen Branchen und Positionen immer noch mehr als Frauen. Deren Gehälter müssen Ihr Verhandlungsmaßstab sein!
- Verhandeln Sie authentisch: Studien der Harvard-Professorin Hannah Riley Bowles zeigen, dass Frauen, die sich männliche Verhandlungstechniken aneignen, nicht nur als unsympathisch wahrgenommen werden. Sie sind auch durchgängig weniger erfolgreich. Machen Sie in der Gehaltsverhandlung deutlich, dass Ihnen die Firma wichtig ist. Da das allein noch keine Gehaltserhöhung bringt, erklären Sie klar und selbstbewusst, warum Ihre Ansprüche gerechtfertigt sind.
- Geben Sie nicht auf: Sie verdienen, was Sie verdienen. Nicht immer sind diese Ansprüche im ersten Anlauf durchzusetzen -und nicht immer ist der augenblickliche Arbeitgeber der, der diese Ansprüche erfüllen wird. Bleiben Sie leistungsbereit, machen Sie Ihre Erfolge sichtbar und suchen Sie konsequent Kontakt zu Entscheidungsträgern innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
5 Dont’s:
- Verhandeln ohne Ziel: Eine Verhandlung ohne Ziel führt nie zum Erfolg. Werden Sie sich bewusst, welches Gehaltsziel Sie anstreben und legen Sie sich im Vorfeld schon Strategien und Alternativen zurecht, was Sie tun, falls Ihr Arbeitgeber dieses Ziel nicht mittragen will oder kann.
- Emotional werden: Frauen neigen dazu, Misserfolge persönlich zu nehmen und die Schuld bei sich selbst zu suchen. Das ist hier nicht angebracht. Bleiben Sie sachlich, konzentrieren Sie sich auf Ihr Ziel und Ihre Stärken und versuchen Sie es in einem halben Jahr wieder.
- Sich aus dem Konzept bringen lassen: Dass Ihnen in Gehaltsverhandlungen Widerstand entgegen gebracht wird, ist normal und gehört zum Macht-Spiel dazu. Auch hier ist die Konzentration auf Ihr Ziel und auf das Sichtbarmachen Ihrer Leistung angesagt.
- Falschen Zeitpunkt wählen: Berücksichtigen Sie bei der Terminfestlegung die momentane wirtschaftliche Situation des Unternehmens und auch die Gesprächsvorlieben Ihres Vorgesetzten. Empfehlenswert sind Termine gegen Ende der Woche, dann haben beide Seiten das Wochenende, um die Verhandlung nachwirken zu lassen.
- Unflexibel sein: Beharrungsvermögen ist bei einem Scheitern einer Gehaltsverhandlung nicht angebracht. Ziegen Sie lieber, dass Sie Verständnis für die Gründe des Unternehmens haben -aber machen Sie auch deutlich, dass Sie ein Entgegenkommen erwarten. Entweder in der Fixierung eines neuen Termins in ein paar Monaten oder im Zugeständnis von z.B. einem Urlaubstag mehr, einer firmenfinanzierten Fortbildung oder einen Bonus über ein abgeschlossenes Projekt, an dem Sie gerade arbeiten.