Der Star-Dirigent Daniel Barenboim hat sich für verpflichtenden Musikunterricht an den Schulen ausgesprochen. „Warum lernen unsere Kinder in der Schule nicht Musik, wie sie Mathematik, Geografie oder Französisch lernen? Das ist das Problem“, sagte der Chef der Berliner Staatsoper der „Zeit“. Es gebe zurzeit keine Erziehung „für die Menschen, die in 20 oder 30 Jahren unser Publikum sein sollen“.
Barenboim fügte hinzu: „Wenn uns die Musik wirklich wichtig ist, dann müssen wir jetzt ganz drastisch denken und sie zur Pflicht erklären. Ganz selbstverständlich und für jeden. Das ist keine Frage des Geldes oder der Subventionen, sondern eine des politischen Willens.“ Der Musiker macht sich aber keine Illusionen über den Effekt eines Pflicht-Musikunterrichts: „Nicht jeder, der das Abc beherrscht, wird später Goethe, Heine oder Heiner Müller. Nicht jeder, der Noten lesen kann, wird Pianist oder Dirigent. Aber wir müssen doch hören lernen! Wir jubeln Stars zu, nur weil sie Stars sind, das ist absurd.“