Frankreichs konservative Regierung wünscht sich eine engere Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Konzernen. Das sagte Frankreichs Agrarminister Bruno Le Maire im Gespräch mit dem „Manager Magazin“ (Erscheinungstermin: 23. März). So sollten Siemens und Areva gemeinsam Windkraftanlagen bauen, um besser gegen die Konkurrenz aus China gerüstet zu sein.
Auch über eine Fusion von Deutscher Bahn und der französischen Staatsbahn SNCF sollten beide Länder nachdenken. Le Maire gilt als einer der engsten Vertrauten von Präsident Nicolas Sarkozy. Der 42-Jährige, der fließend Deutsch spricht, hält für Sarkozy enge Kontakte zu CDU-Politikern wie Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen oder CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Staatschef Sarkozy muss bei der Präsidentschaftswahl am 22. April und 6. Mai um seine Wiederwahl fürchten. In Umfragen liegt er noch gegenüber dem Favoriten François Hollande zurück. Sollte der Sozialist Hollande die Wahl gewinnen, erwartet Le Maire erhebliche Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich: „Wenn man behauptet, Frau Merkel wolle Europa gar nicht, oder wenn man sagt, Deutschland wolle Europa dominieren: All das ist falsch. Und es ist gefährlich, so etwas zu sagen!“ Le Maire bezweifelt, dass die Bundesregierung bereit sei, „mit einer französischen Regierung zu diskutieren, die einen ausgeglichenen Staatshaushalt nicht zur obersten Priorität erklärt“. Hollande hat angekündigt, Frankreichs Haushalt erst Ende 2017 auszugleichen; Sarkozy will das bereits 2016 schaffen. Le Maire räumte ein, dass sein Land derzeit wirtschaftlich geschwächt sei: „Wer die Regeln des internationalen Wettbewerbs nicht akzeptiert, fällt zurück“, sagte der Minister. Frankreichs Anteil am Welthandel geht seit Jahren zurück. Die Arbeitslosenquote beträgt saisonbereinigt zehn Prozent, in Deutschland knapp sechs Prozent.