Die Deutsche Post gründet eine 150 Mitarbeiter große Entwicklungsabteilung, um eines ihrer Vorzeigeprojekte zu retten, den E-Postbrief. Wie „Handelsblatt-Online“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, wird die neue Gesellschaft nicht am Konzernsitz in Bonn, sondern in Berlin angesiedelt sein. In Berlin fänden sich mehr Entwickler und mehr kreative Köpfe, die das Produkt voranbringen könnten, begründet ein Post-Sprecher auf Nachfrage den Schritt.
Der Logistikkonzern verdoppelt damit seine Anstrengungen, den elektronischen Brief zu einem Erfolg zu machen. Das Produkt ist mit einem großen Werbebudget im Sommer 2010 auf den Markt gebracht worden, bleibt bislang aber hinter den Erwartungen zurück. Die Idee dahinter ist, eine E-Mail so sicher wie einen Brief zu verschicken. Der E-Postbrief ist verschlüsselt, nur Absender und Empfänger können ihn lesen, und er kann auf Wunsch auch per Boten zugestellt werden Konkurrenten der Post, die auf elektronischen Briefverkehr setzen, haben auf der IT-Messe Cebit erste Anwendungen für das Konkurrenzverfahren De-Mail angekündigt. Die Post will sich zwar auch an diesem System beteiligen, was einen Strategieschwenk bedeutet. Das Unternehmen setzt aber bislang größere Hoffnungen auf ihre Eigenentwicklung – und baut sie deswegen nun aus.