Die breite Mehrheit der deutschen Bevölkerung hat keinerlei Verständnis für Millionengehälter von Managern – selbst dann nicht, wenn die Wirtschaftsvertreter erfolgreich arbeiten. Das zeigt eine repräsentative Bevölkerungsumfrage im Auftrag des „Handelsblatts“ unter mehr als 1.000 Bürgern, die das Marktforschungsunternehmen Forsa Mitte dieser Woche erhoben hat. Danach halten 71 Prozent aller Bundesbürger Millionengehälter für Manager auch dann nicht für gerechtfertigt, wenn sie gute Gewinne erwirtschaften.
Nur 26 Prozent gestehen den Managern ein Millionengehalt zu. „Der Raffmanager ist der Buhmann“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem „Handelsblatt“. Besonders kritisch gehen Frauen mit den Großverdienern um: Mit 78 Prozent sind überdurchschnittlich viele der Meinung, dass auch Manager, die gute Gewinne erwirtschaften, keine Millionengehälter erhalten sollten. Offener beurteilt das die jüngste Gruppe der Befragten: 37 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sind der Auffassung, dass siebenstellige Gehälter durchaus gerechtfertigt sein können. „Junge Menschen haben weniger Vorbehalte, und sie wollen sich selbst alle Optionen offenhalten und haben hohe Erwartungen an ihre eigene berufliche Zukunft“, sagt Güllner. Auch die Anhänger verschiedener Parteien beurteilen die Gehaltsfrage sehr differenziert: Nicht nur die Anhänger der Union und der FDP, auch die Anhänger der Piraten halten hohe Managergehälter eher für gerechtfertigt als Anhänger der SPD, der Grünen oder der Linkspartei. Die Gehälter der obersten Manager in Deutschland sind im vergangenen Jahr viermal kräftiger gestiegen als die der übrigen Arbeitnehmer. Die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden der DAX-Firmen wuchsen im Vergleich zu 2010 im Schnitt um 14 Prozent, zeigte eine bereits am Dienstag vorgelegte Untersuchung der Beratungsfirma Towers Watson. Die durchschnittlichen Reallöhne stiegen dagegen 2011 um 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.