Spätestens seit den Affären um Wulff und Wowereit stecken Netzwerke und Clubs in einer Image-Krise. Keiner traut niemandem. Eine neue Initiative möchte dem Misstrauen in das Networking entgegenwirken, indem sie hinter die Kulissen der Beziehungen blicken lässt.
Hängen Networking und Mauschelei untrennbar zusammen oder kann Offenheit und Transparenz Netzwerken aus ihrem Reputations-Tief verhelfen?
Die DeutschlandGroup sucht gemeinsam mit dem angeschlossenen Dictyonomie-Institut das Rezept für modernes Networking. Dazu gehört u.a., dass die „club-übliche Geheimnistuerei ausgeschlossen wird“, so der Begründer der Dictyonomie, Alexander S. Wolf.
Vera Gäde-Butzlaff (Vorstandsvorsitzende der BSR) forderte bei einem der 60:15:1 Salons der DeutschlandGroup mehr Aufgeschlossenheit. Das schlechte Image von Netzwerken sei nicht zuletzt ein Resultat vermeintlicher Diskretion: „Jeder, der etwas erreichen will, muss netzwerken. Ich finde, darüber sollte einfach noch mehr gesprochen werden.“
Transparenz und Offenheit fordern auch Hubertus Heil (Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion) und Sebastian Nerz (Bundesvorsitzender der Pratenpartei) in ihren Gesprächen mit Alexander S. Wolf:
„Im Umfeld des Deutschen Bundestages und in der Berliner Politik braucht es klare Spielregeln und Transparenz. Um Verschwörungstheorien entgegen wirken zu können, sollte es neben einem Lobbyregister auch Selbstverpflichtungen in der Interessenwahrnehmung geben“, so Hubertus Heil.
Auch Sebastian Nerz empfindet die Grenzen „zwischen Networking, Lobbyismus und demokratisch unzulässiger Beeinflussung sehr vage. Networking hat daher immer auch viel mit Verantwortung zu tun – auch ein Grund warum politische Prozesse transparent gestaltet werden müssen. Es sollte klar sein, wer wen beeinflusst.“
Gerade die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass es Zeit ist umzudenken. Die Berliner- Clubkultur sollte nicht für Diskretion, sondern für Offenheit stehen. Die DeutschlandGroup hat sich zum Ziel gesetzt der erste „un-heimliche“ Club Berlins zu werden. Hubertus Heil ist derselben Auffassung: „Vertrauen wächst durch Transparenz, indem man voneinander genug weiß, um sich hinterher nicht hinters Licht geführt zu fühlen.“
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