Egon Bahr (SPD) hat die derzeitige Vorgehensweise der Bundesregierung zur Rettung des Euro kritisiert. „Was ich im Augenblick erlebe, ist so abstoßend, ist eine Werbung für Politikverdrossenheit und gegen Europa. Ich kann es nicht mehr ertragen“, sagte Bahr in der Sendung „Thadeusz“ (RBB).
Bahr, „Architekt“ der Ostverträge unter Bundeskanzler Willy Brandt, räumte außerdem ein, dass er angesichts der vielfältigen Rettungssysteme mittlerweile den Überblick verloren habe. „Ich kann diese idiotischen Summen, um die es geht, nicht mehr begreifen“, so der Sozialdemokrat. „Ich denke, dass 90 bis 95 Prozent unser Bürger genauso denken und sich deshalb abwenden von Europa.“ Bahr würde Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wegen dessen Agierens in der Euro-Krise zudem gerne für die SPD gewinnen. „Der hat Europa begriffen“, lobte Bahr.