Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, sieht trotz der 85,8-prozentigen Beteiligung privater Gläubiger am Schuldenschnitt das zahlungsunfähige Griechenland dennoch als nicht gerettet. Auch wenn man sich über das solidarische Verhalten des privaten Sektors freuen könne, müsse man einsehen, „dass damit letztendlich Griechenland auch wieder nur Zeit erkauft“ habe, beklagte Kemmer im Deutschlandfunk. Es führe kein Weg daran vorbei, dass der Mittelmeeranrainer seine Haushaltskonsolidierung, Sparprogramme und Privatisierungen anginge, so der Manager weiter.
Auch sei Kemmer davon überzeugt, dass die EU-Finanzminister das Rettungspaket von 130 Milliarden Euro in absehbarer Zeit freigeben werden. Zudem bewertet der Bankenverbandschef die Beteiligung des Eurostaates an einem Schuldenschnitt als „zwiespältige Angelegenheit“. Auf der einen Seite helfe es Griechenland von seinen erdrückenden Schulden herunter zu kommen. „Auf der anderen Seite ist das natürlich kein gutes Signal an die Finanzmärkte“, fuhr Kemmer fort. Zukünftig werden diese genauer auf die Bonität eines Staates achten. So werden schwache Staaten in Zukunft höhere Zinsen zahlen müssen, prognostizierte der Manager. Dennoch sehe das Vorstandsmitglied im Griechenland-Rettungspaket kein tatsächliches Banken-Rettungspaket, wie kritische Stimmen immer wieder anmerken.