CDU verteidigt Großen Zapfenstreich für Wulff

Die CDU hat den Großen Zapfenstreich für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff verteidigt. „Es geht um einen würdevollen Abschluss einer sehr hektischen Diskussion, und in dieser hektischen Diskussion jetzt so nachzutreten, das finde ich gar nicht in Ordnung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Peter Hintze. Allein der Beitrag, den Christian Wulff zur Integrationskultur in Deutschland geleistet habe, mache deutlich, dass es richtig sei, ihn offiziell so zu verabschieden, wie alle Bundespräsidenten verabschiedet wurden.

Dieser Meinung schließt sich auch die Türkische Gemeinde in Deutschland an. „Trotz der eindeutigen Fehler ist es sehr schade, dass Wulff sein Amt aufgeben musste“, sagte der Vorsitzende der Gemeinde, Kenan Kolat. Wulff habe die Messlatte beim Zukunftsthema Migration sehr hoch gelegt. Anders hingegen sieht dies die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Mit einem Verzicht auf Ehrensold und Zapfenstreich hätte Wulff Türen öffnen können, die derzeit verschlossen seien, sagte sie. Am Donnerstagabend findet im Garten von Schloss Bellevue Wulffs offizielle Verabschiedung statt. Spitzenpolitiker von Rot-Grün, dessen designierter Nachfolger Joachim Gauck sowie Wulffs Vorgänger im höchsten Staatsamt werden nicht an der Zeremonie teilnehmen. Unter den 200 geladenen Gästen werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Minister sein. Die Ehrung ist wegen der Umstände des Rücktritts und der Vorwürfe gegen Wulff umstritten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Vorteilsannahme.