Mit Befremden haben Finanzpolitiker der schwarz-gelben Koalition auf die Pläne des neuen Führungsduos der Deutschen Bank für einen radikalen Vorstandsumbau reagiert: Auf harsche Kritik stößt vor allem, dass die neuen Konzernchefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wichtige Positionen mit engen Vertrauten aus dem Investmentbanking besetzen. „Deutsche Einlagen dürfen nicht im Kasino landen“, sagte Unionsfraktionsvize Michael Meister „Handelsblatt-Online“. Es gehe nicht um einzelne Personen.
„Jedoch ist die Besetzung ein Signal in Richtung Investmentbanking“, unterstrich der CDU-Politiker. Meister will daraus gesetzgeberische Konsequenzen ziehen: „Wir werden über eine striktere Regulierung des Investmentbanking nachdenken müssen“, sagte er. Ähnlich äußerte sich der finanzpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach. Die Deutsche Bank sei zwar im Rahmen des geltenden Rechts selbstverständlich frei, ihr Geschäft so zu organisieren, wie sie es wolle – einschließlich der Personalentscheidungen, sagte der CDU-Politiker „Handelsblatt-Online“. Aber: „Unsere Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass dies nicht zu Lasten des Steuerzahlers und der Finanzstabilität geht. Und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst.“ Der Finanzexperte der FDP-Bundestagfraktion, Frank Schäffler, konstatierte, dass die Deutsche Bank auch durch ihren geplanten Umbau längst nur noch dem Namen nach deutsch sei. „Sie ist supranational aufgestellt, der Bezug zur heimischen Wirtschaft geht dabei immer mehr verloren“, kritisierte er unter Hinweis auf die jüngsten Personalentscheidungen. Schäffler warnt vor den Folgen einer stärkeren Hinwendung zum Investmentbanking. Die Bank drehe einen „enormen Hebel – mit allen Risiken für das Finanzsystem“, sagte er. Die Grünen warnten dagegen vor vorschnellen Urteilen über die neue Deutsche-Bank-Führung: „Für eine nachträgliche Seligsprechung der Amtsführung und Geschäftsmodelle von Josef Ackermann durch vorgreifende Kritik an Jain besteht kein Anlass“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Sven Giegold, „Handelsblatt-Online“. Auch der Schweizer Risikochef Hugo Bänziger, der den Plänen zufolge das Geldhaus ebenso verlassen muss wie Personalvorstand Hermann-Josef Lamberti, sei „kein Waisenknabe“ gewesen.